Eine Handvoll Bürger rüttelte vor 20 Jahren das Gedächtnis wach, mit dem Kölner Künstler Gunter Demnig sorgten sie dafür, dass die ersten Stolpersteine in Stuttgart als Gedenken an Nazi-Opfer verlegt wurden.

Adolf Gerst wohnte in der Pflasteräckerstraße 32. Der Buchbinder lästerte über die Nazis, Denunzianten zeigten ihn an. Am 22. Juni 1944 richteten ihn die Mörder mit dem Fallbeil hin. In der Landhausstraße 181 lebte das Ehepaar Jakob und Selma Holzinger. Bis 1933 hatte Jakob Holzinger als Arzt praktiziert, als sie 1940 ins KZ deportiert werden sollten, wählten die Holzingers am 8. November den Freitod.

 

Das waren die ersten Stolpersteine, die der Kölner Künstler Gunter Demnig in Stuttgart verlegte. Am 10. Oktober 2003 war das. In Stuttgart liegen mittlerweile 1000 Stolpersteine, in ganz Deutschland sind es 100 000. 20 Jahre Stolpersteine in Stuttgart, ein Grund mehr, sich zu erinnern, darüber zu sinnieren, wie es weitergeht, und ja, auch zu feiern. Am Sonntag, 15. Oktober, um 11 Uhr, gibt es eine Matinee unter dem Titel „Zukunft braucht Erinnerung“ im Schauspielhaus. Mit Reden , Musik, Angehörige von Opfern der Nazis werden da sein. Kostenlose Karten über www.schauspiel-stuttgart.de.