Gut 100 Traktorfahrer haben beim 28. Trecker-Treck in Waiblingen-Bittenfeld mitgemacht. Einige tausend Besucher schauten beim Geschicklichkeitswettbewerb auf dem Acker zu.

Waiblingen - Zum Trecker-Treck auf dem Böllenbodenhof bei Bittenfeld zu finden, ist an diesem Sonntagvormittag nicht schwer. Gleich nach der Waiblinger Kernstadt tauchen plötzlich Traktoren auf: einer, zwei, drei, vier ... Insgesamt acht Kolosse fahren voran und weisen den Weg zum Zugkraftwettkampf für Traktoren, den der Verein Trecker Team Bittenfeld in diesem Jahr zum 28. Mal veranstaltet. Mit Tempo 40, reichlich Geknatter und dem ein oder anderen Hupton geht es in Kolonne erst durch Ortschaften, dann durch Wiesen und Felder – vorbei an Spaziergängern, die staunend stehen bleiben.

 

Schon einige hundert Meter vor dem außerhalb der Ortschaft liegenden Böllenbodenhof sind die Wiesen vollgeparkt mit Besucherautos aus der ganzen Region Stuttgart. Die letzten Meter müssen die Zuschauer zu Fuß gehen. Fahren dürfen hier nur noch die Teilnehmer des Wettbewerbs: das in knalligem Pink lackierte Traktörle zum Beispiel, aber auch der tiefschwarze Lanz Bulldog, der mit viel Getöse vorbei fährt, oder das in Pastellblau gehaltene Oldtimer-Modell „Tiger“, Marke Eicher.

Traumziel Full Pull

Auf einem abgeernteten Feld ist ein Zuschauerbereich abgeschrankt – mit bester Sicht auf die beiden Bahnen. Hier messen sich die Traktoren und ihre Fahrer. Exakt 75 Meter vom Start entfernt zeigt ein großes Banner das Ziel an. Wer es schafft, den mit großen Betongewichten beschwerten Bremswagen mit seinem Traktor bis hierher zu ziehen, hat den begehrten „Full Pull“ gemeistert.

Kevin Zimmermann sitzt auf seinem roten Traktor Marke Mc Cormick, wartet auf den Start in die zweite Runde und erzählt: „Letztes Jahr habe ich es fast geschafft.“ Nur fünf Zentimeter vor dem Ziel sei aber leider Schluss gewesen. Seit sechs Jahren geht der 23-jährige Kfz-Mechatroniker aus Oberstenfeld im Landkreis Ludwigsburg nun schon mit seinem Traktor auf Wettbewerbe. Der Mc Cormick 624 ist Baujahr 1965 und somit mehr als doppelt so alt wie sein Besitzer. Seine Urlaube legt Kevin Zimmermann mittlerweile so, dass er nur ja keinen Wettkampftag verpasst, denn diese Veranstaltungen haben Vorrang.

Der erste Zug war eine Enttäuschung

„Mein erster Zug heute war nicht so gut“, sagt er bedauernd. Für seine zweite und letzte Chance an diesem Wettkampftag hat er nun ein bisschen Luft aus den Reifen gelassen und hofft, dass seine mit ordentlich Profil ausgestatteten Räder ihm nicht womöglich das Ergebnis vermiesen: „Bei trockenem Wetter sind die mit den abgefahrenen Reifen besser dran.“

„Der Luftdruck in den Reifen ist einer von mehreren Faktoren, die eine Rolle spielen“, bestätigt Martin Stetter vom Trecker Team Bittenfeld, der schätzt, dass bis zu 4000 Besucher das Ereignis mit gut 100 Teilnehmern beobachten. Aber auch die Wahl des Ganges und die Gewichtsverteilung sowie die Bodenverhältnisse hätten Einfluss auf das Ergebnis.

An diesem Sonntag ist der Boden knochentrocken, bei den Durchläufen wirbeln die Reifen gelblich-braunen Staub in die Luft. Karsten Braun ist das lieber, als die Wetterlagen, die er in früheren Jahren erlebt hat. „Ich bin hier schon in Gummistiefeln gestanden und habe gefroren“, sagt der Schwaikheimer, der zwar kein Vereinsmitglied ist, aber seit fast 20 Jahren die erzielten Reichweiten zentimetergenau ermittelt. Dazu nutzen er und sein Kollege Stephan Kohlmetz ein Tachymeter.

„Drei Meter und 47 Zentimeter“ schallt ein eher unspektakuläres Ergebnis aus dem Lautsprecher, dann ist Kevin Zimmermann dran. Er schafft gut 30 Meter, bevor sich das Metallschild, welches das Trecker Team statt einer Vorderachse an den Bremswagen montiert hat, so tief ins Erdreich gegraben hat, dass nichts mehr geht. Vielleicht gelingt der Full Pull ja beim 29. Trecker-Treck im kommenden Jahr.