Die Kommunen sind gefordert: Flüchtlinge, digitale Infrastruktur, moderne Mobilität – und wer soll all das bezahlen? Das Expertengespräch der Stuttgarter Zeitung zur Stadtentwicklung gibt Antworten.

Stuttgart - Alle reden von der großen Kraftanstrengung der Städte und Gemeinden durch die Zuwanderung von rund einer Million Menschen nach Deutschland allein 2015. Der erste Ansturm ist nun vorbei. Doch selbst mit dem Ende der Massenunterkünfte wäre das Problem nicht gelöst; nun geht es darum, die Städte wohnungspolitisch unter Hochdruck so weiter zu entwickeln, dass die Zugezogenen integriert werden können, ohne dass die Einheimischen einem sozial gefährlichen Wettbewerbsdruck um bezahlbaren Wohnraum ausgesetzt werden.

 

Den Herausforderungen im Wohnungsbau ist einer von vier Themenblöcken gewidmet beim 3. Fachkongress der Stuttgarter Zeitung „Stadt der Zukunft – Zukunft der Stadt“, der am 26. und 27. Oktober in den Räumen der L-Bank in Stuttgart stattfindet. Die Stuttgarter Zeitung lädt zu dem Expertengespräch zehn fachkundige Leserinnen und Leser ein.

Keine Flüchtlingskrise – ein Wohnproblem

Manuel Herz, Professor für Architektur und Städtebau in Basel, erläutert architektonische Ansätze, um aus Flüchtlingen Bürger zu machen. Eine Gesprächsrunde bringt den Chef des Deutschen Mieterbunds, Lukas Siebenkotten, Kati Herzog, Mitglied der Geschäftsleitung Bilfinger Bauperformance, die Münchner Städtebauprofessorin Sophie Wolfrum und einen Stadtkämmerer zusammen, um über neue Ansätze der Stadtentwicklung zu diskutieren unter dem Motto: „Wir haben keine Flüchtlingskrise, sondern ein Wohnproblem.“ Roland Huber von Drees &Sommer sowie Konrad Hummel, Geschäftsführer der Konversion Franklin in Mannheim, berichten, wie frei werdendes Gelände moderne Stadtentwicklung ermöglicht.

Ideen, Konzepte und unkonventionelles Denken sind auch deshalb notwendig, weil viele Städte und Gemeinden in der Schuldenfalle stecken, die Schuldenbremse enge Grenzen setzt und wegen der neuen Herausforderungen die kommunalen Finanzen vielerorts auf dem Prüfstand stehen. Über die Rolle der städtischen Unternehmen dabei diskutieren Michael Beckereit (Hamburg), der Vizepräsident des Verbands kommunaler Unternehmen, der Rechtsanwalt Michael Jaffé (München), der als Insolvenzverwalter der Stadtwerke Gera Erfahrungen sammelte, die Düsseldorfer Stadtkämmerin Dorothée Schneider und Ferdinand Schuster, der Geschäftsführer für den öffentlichen Sektor beim Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen KPMG. Zur Frage, wie sich Kommunen auch künftig finanzieren können, bringen Rüdiger Ruhnow (L-Bank), Gerd Landsberg (Städte- und Gemeindebund), der Wirtschaftswissenschaftler Martin Junkernheinrich sowie Hans-Dieter Holtzmann, der Leiter des öffentlichen Sektors der Deutschen Bank, ihre Expertise ein.

Digital und mobil – der gesellschaftliche Wandel

Der VW-Skandal und die Diesel-Krise beleuchten auf eindrückliche Weise die Notwendigkeit zukunftsfähiger Mobilitätskonzepte, die den Menschen nutzen, die Umwelt schonen und Wirtschaft aufblühen lassen und nicht Arbeitsplätze gefährden. „Digital und mobil“ sind deshalb die Schlüsselbegriffe für den zweiten Kongresstag, der von Staatssekretär Norbert Barthle (Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur) eröffnet wird. Andreas Knie, der Geschäftsführer des Berliner Innovationszentrums für Mobilität und gesellschaftlichen Wandel, referiert, wie man künftig unterwegs sein will: schnell, nachhaltig, nutzerfreundlich. Daniel Hobohm, der Leiter für intelligente Straßenverkehrstechnik bei der Siemens AG, berichtet über autonome Busse und Autos in der Stadt von Morgen. Rainer Kallenbach, der Vorsitzende der Geschäftsführung Bosch Software Innovations, Barbara Lenz, Direktorin des Instituts für Verkehrsforschung vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, sowie Hilmar von Lojewski vom Deutschen Städtetag diskutieren über die Frage, wer bei der Mobilitätskultur der Zukunft voranschreitet und wer abgehängt wird.

Der vierte Themenblock ist der Digitalisierung gewidmet. Die baden-württembergische Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut hält den Impulsvortrag. Über digitale Dörfer und smarte Regionen spricht Mario Trapp vom Fraunhofer-Institut. Der Vizepräsident der Bitkom, Ulrich Dietz, referiert über die Aufholjagd beim Breitbandausbau. Und Kristiina Omri von der Botschaft Estlands berichtet, wie weit uns dieses Land dabei voraus ist.

Am 26. und 27. Oktober findet in der L-Bank der 3. Fachkongress der Stuttgarter Zeitung statt. „Stadt der Zukunft – Zukunft der Stadt“ ist ein Forum, bei dem Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Bürger über Stadtentwicklung reden, um voneinander zu lernen.

Zehn sachkundige Leser gesucht

Die StZ gibt zehn Leserinnen und Lesern die Möglichkeit, kostenlos an diesem hochkarätig besetzten Forum teilzunehmen. Anmeldungen bitte per E-Mail an kongress@stz.zgs.de. Einsendeschluss ist Freitag, 23. September. Gehen mehr Anfragen ein als es Plätze gibt, entscheidet das Los.

Weitere Informationen finden Sie unter: http://www.diestadtderzukunft.de