Die Stuttgarter leisten sich beim Spiel gegen die Bayern zu viele Abwehrfehler und scheiden aus dem DFB-Pokal aus.

Stuttgart - Seit einigen Tagen zieren zwei kleine, blutrote Kratzer die Nase des VfB-Cheftrainers Bruno Labbadia, was durchaus als ein Zeichen dafür zu werten ist, dass sich der 44-Jährige in sein neues Amt richtig reinhängt. Im Achtelfinale des DFB-Pokals, als seine Stuttgarter Profis drei Tage nach dem 3:5 in der Bundesliga erneut die Elf des FC Bayern München empfingen, hat dann aber auch Labbadias junge VfB-Trainerkarriere eine zweite, wiederum kleine Schramme abbekommen.

Die 3:6 (2.2) am Mittwochabend bedeutet im achten Aufeinandertreffen die siebte Pokalniederlage gegen eine Auswahl des FC Bayern. Der einzige Stuttgarter Sieg, ein 3:0, datiert vom 9. November 1989, dem Tag des Mauerfalls. Auf ihre sportliche Wende müssen die Profis des Bundesliga-17. dagegen weiter warten. "Die Spieler haben wieder viele individuelle Fehler gemacht. Aber wir haben es geschafft, eine Moral in die Mannschaft reinzubekommen und das Publikum mitzunehmen. Nur so geschlossen werden wir es in der Bundesliga-Rückrunde schaffen", sagte Bruno Labbadia, denn seine Elf hatte sich trotz des Ausscheidens im Pokal gegen die Bayern nie aufgegeben.



Beim VfB stimmten vor der sechstägigen Weihnachtspause der Einsatz und die Leidenschaft. Darauf lässt sich aufbauen, wenn die Stuttgarter Profis am 29. Dezember wieder zum Training zusammenkommen. Nach einem einwöchigen Trainingslager im türkischen Belek beginnt dann am 15. Januar mit dem Heimspiel gegen den FSV Mainz die Bundesliga-Rückrunde. Zunächst hatte Labbadia seinen personellen Spielraum weitgehend ausgeschöpft und seine Startformation im Vergleich zur Bundesligapartie vom Sonntag auf drei Positionen verändert. Für den überforderten Ermin Bicakcic lief Khalid Boulahrouz, an dem Eintracht Frankfurt Interesse zeigt, als rechter Verteidiger auf. Christian Gentner begann anstelle von Zdravko Kuzmanovic im defensiven Mittelfeld, während Martin Harnik rechts daneben den verletzten Timo Gebhart ersetzte. Doch es half zunächst alles nichts: Dem VfB genügten acht Minuten, um ins Hintertreffen zu geraten.

Zu diesem Zeitpunkt lagen die Stuttgarter bereits mit 0:2 zurück: Zunächst zog der Münchner Mittelfeldmann Andreas Ottl aus 30 Metern aus zentraler Position ab. Der VfB-Torhüter Sven Ulreich bekam zwar noch eine Hand ans Leder, konnte den platzierten Ball aber nicht entscheidend abwehren – 0:1 (6.). Wenig später folgte der zweite Münchner Streich: Nach einem Querpass von Thomas Müller stand Boulahrouz nicht dicht genug bei Mario Gomez, der aus vier Metern zum 0:2 traf (8.). Wieder fehlte Ulreich, dem der Ball durch die Beine ging, das nötige Glück.

Wie am Sonntag lag der VfB durch teilweise dilettantisches Defensivverhalten schnell zurück. Bis zum 0:2 hatten die Stuttgarter Abwehrspieler nicht einen entscheidenden Zweikampf für sich entschieden. Doch die Hausherren konnten froh sein, vor dem erneut clever aufspielenden Martin Harnik einen Stürmer in ihren Reihen zu haben, dessen persönliche Formkurve deutlich nach oben zeigt: Pawel Pogrebnjak.