Mehr als 150 Nachwuchssänger wollten an der 4. Internationalen Opernwerkstatt Waiblingen teilnehmen – diese zwölf jungen Frauen und Männer sind nun ausgewählt.

Von A wie Armenien bis Z wie Zypern: „Wir hatten mehr als 150 Bewerbungen aus der ganzen Welt und viele interessante Talente dabei“, sagt Brigitta Diel vom Kulturamt Waiblingen. Im Vorfeld der Internationalen Opernwerkstatt, die in diesem Jahr bereits zum vierten Mal stattfindet, hatten die Veranstalter erstmals auch in Großbritannien für das Ereignis geworben, das in diesem Herbst von 19. bis 25. November im Waiblinger Bürgerzentrum läuft.

 

Sechs junge Frauen und sechs junge Männer, einer von ihnen ist Josua Bernbeck und ein gebürtiger Waiblinger, haben letztlich ein Stipendium für den Kurs in Operngesang ergattert: Céline Akçag aus der Schweiz, der in Südkorea lebende Joonyeop Kim, die Kanadierin Chelsea Kolić, Evgenya Kühme, der Tenor Cheng Li, Luis Magallanes aus Venezuela, der Südafrikaner Sanele Mwelase, Halidou Nombre, Marija Salečić, Annemarie Vergoossen und Xiaofang Zhao aus China.

Als Projektleiterin der Internationalen Opernwerkstatt hat Brigitta Diel mit der Organisation dieses Events seit Monaten alle Hände voll zu tun. Die Auswahl der Stipendiaten übernimmt eine Jury, in der die Opernstars Melanie Diener und Thomas Hampson sitzen. Doch darüber hinaus muss noch vieles geklärt werden – von Reiseregularien bis zu der Frage, wo die Nachwuchstalente, die in Waiblingen weder für den Unterricht bei Melanie Diener und Thomas Hampson noch für Kost und Logis etwas bezahlen, untergebracht werden.

Inzwischen gibt es mehr Gastfamilien als Gäste

Damit die Stipendiatinnen und Stipendiaten möglichst viele Eindrücke von ihrem Aufenthalt in Waiblingen mitnehmen, werden sie in Gastfamilien untergebracht. Während das Modell in der Coronazeit nicht ganz einfach umzusetzen war, hat Brigitta Diel in diesem Jahr sogar mehr Gastfamilien als Gäste. „Die Gastfamilien vom Anfang holen auch Freunde und Verwandte mit ins Boot, und so werden es immer mehr.“ Wer zu wem passen könnte, das muss Brigitta Diel ausloten, zudem klärt sie eventuelle Allergien ab, auf dass nicht ausgerechnet der Katzenhaarallergiker in einem Haushalt mit Stubentiger landet. Die Mühe lohne sich, sagt Brigitta Diel: „Viele Stipendiaten halten den Kontakt zu ihrer Gastfamilie, manche sind sogar schon gemeinsam in den Urlaub gefahren.“

Während des Unterrichts in der Opernwerkstatt, die diesmal das Motto „Mozart Plus“ hat, können Zuschauer live dabei sein, wenn die jungen Gesangstalente mit den Profis klassische Werke einstudieren. Andere Schulungen laufen unter Ausschluss der Öffentlichkeit, berichtet Brigitta Diel: „Gleich nach dem Frühstück unterrichtet ein Coach die Stipendiaten in Yoga und macht mit ihnen Atemübungen.“

Öffentlicher Unterricht an drei Tagen

Danach wird fleißig geprobt, am 21. und 22. November von 10 bis 17 Uhr vor Publikum, der Unterricht kann auch in einem Livestream mitverfolgt werden. Der Kartenvorverkauf hat begonnen, eine Tageskarte kostet zehn Euro. Der Donnerstag, 23. November, ist für Schulklassen reserviert. Im vergangenen Jahr schauten mehr als 400 Kinder und Jugendliche zu, stellten den Stipendiaten Fragen und standen für Autogrammkarten Schlange.

Die große Begeisterung für die Kunstform Oper, die viele abschreckt, freut den Kulturamtschef Thomas Vuk, der sagt: „Oper hat es schwer.“ Mit neuen Formaten wolle man die Hemmschwelle herabsetzen und die Opernwerkstatt in der Stadt sichtbar machen. Die Stadtbücherei und die beiden Buchhandlungen in der Altstadt stellen in ihren Schaufenstern die Sängerinnen und Sänger sowie ihre Länder und passende Bücher vor. Und weil es für Freiluftkonzerte zu kalt sein wird, treten die Teilnehmenden der Opernwerkstatt in der Galerie Stihl auf – zwischen den Exponaten der Ausstellung zu Luigi Colani.