Sicher kein schöner Anblick, doch Mitte des 20. Jahrhunderts vielerorts Alltag: Die „Erzeugnisse“ aus den Toiletten landen zum Teil ungeklärt in den umliegenden Gewässern, andere Häuser haben Sammelgruben, von denen aus die Gülle direkt auf die Felder kommt. In Renningen sah das früher nicht anders aus – bis 1967 die Kläranlage in Betrieb genommen wurde. „Bis dahin gab es schon eine Teilkanalisation“, erklärt der Stadtbaumeister Hartmut Marx. Nach der Inbetriebnahme wurden diese Kanäle ans Klärwerk angeschlossen und sukzessive neue gebaut.

 

„Der große Umbau kam dann mit der Eingemeindung von Malmsheim.“ Statt ein zweites Klärwerk zu errichten, entschied man sich Anfang der Siebziger, das Abwasser von Malmsheim an den Renninger Standort zu pumpen. „Malmsheim wurde daraufhin zur Großbaustelle, als die gesamten Kanäle verlegt wurden“, so Marx. „Im gleichen Zug wurde die Kläranlage auf ihre heutige Größe ausgebaut.“

Seither wurde die Einrichtung nach und nach immer weiter aufgerüstet. Erst mit einem Faulturm, später mit der Klärschlammtrocknung, jetzt mit dem Reformer. All diese Projekte waren und sind bis heute nicht selbstverständlich, sagt Marx. „Renningen war mit der Anlage immer auf der Höhe der Zeit, und es war immer ein Anliegen, für Mensch und Natur das technisch Bestmöglichste zu erreichen.“