Erhabenes Fahrgefühl

Es ist ein erhabenes Gefühl, einen Bulli zu fahren – am besten einen, der das Lenkrad noch vor der Achse hat. Da kommt Lastwagen-Feeling auf und damit auch das Gefühl von Weite und Ferne. Leider ging’s auch bei der Beschleunigung sowie beim Spritverbrauch wie beim Lastwagen zu. Die Benziner-Bullis waren elende Spritsäufer, und mit dem 50-PS-Diesel verhungerte man an jedem Berg. Als der Turbodiesel Einzug in den Motorraum im Heck hielt, wurde alles besser. Der kam schneller den Albanstieg hinauf als der Doppelvergaser-Benziner mit ebenfalls damals beachtlichen 70 PS – bei weitaus geringerem Spritverbrauch. Und als dann vor 30 Jahren das Ende des alten T3-Bulli-Lebens nahte, wurde es im California-TD-Camper richtig luxuriös: Doppelscheinwerfer, Servolenkung, graue Teppichböden. Da machte das Campen noch mehr Spaß – und das flotte Lastwagen-Feeling-Fahren im Alltag auch. (zz)

 

Mädelsurlaub mit dem California

Die Doors-Alben-Sammlung, Exkurse zur Frankfurter Schule, fortgeschrittene Fähigkeiten in der Skater-Rampe – die Girlie-Generation der neunziger Jahren konnte man ganz unterschiedlich bezirzen. Doch eine todsichere Bank bei vielen war der Spruch: „Soll ich dir mal meinen Bulli zeigen?!“ Was hat man nicht alles erlebt in all den VW-Bussen! Auffahrunfälle bei Tempo 30 beim Trampen an der Promenade von Arcachon, wo der türkisfarbene Bulli anschließend mit einem Kran von der Straße gehoben werden musste; Mädelsurlaub mit dem geliehenen California am Gardasee, wo man um ein Haar an der Uferstraße seitwärts den Abhang hinuntergekippt wäre; Probefahrten mit verkaufswilligen Besitzern steinalter Busse, die erst beim fünften Versuch ansprangen oder bei denen während der Fahrt die Markisenhalterung herausbrach. Solange man für einen fast 30 Jahre alten, 190 000-Kilometer-Bock immer noch 8000 Euro verlangen kann, bleibt es bei den prägenden Erinnerungen. Und der eigene, mittelfristig fahrtaugliche VW-Bus ein Traum. Womöglich besser so. (sdr)