Die Bezirksbeiräte kritisieren den Rahmen zur geplanten 750-Jahr-Feier des Stadtteils Sillenbuch. Die Lokalpolitiker bemängeln unter anderem, dass die Stadt Stuttgart nicht bei der Veranstaltung am 17. Dezember in Erscheinung tritt.

Sillenbuch - Um den Kinderfasching im Bezirk ging es bei der jüngsten Sitzung der Bezirksbeiräte nur am Rande. Dennoch, Manfred Riesle, Bezirksbeirat der Fraktion SÖS-Linke-Plus, mahnte mit dem Hinweis auf die anstehende 750-Jahr-Feier des Stadtteils Sillenbuch zur Eile. „Wenn wir für die Planung eines solchen Ereignisses sechs Jahre gebraucht haben, sollten wir tatsächlich jetzt schon anfangen, uns darum zu kümmern“, sagte Riesle. Der Bezirksvorsteher Peter-Alexander Schreck reagierte etwas dünnhäutig. „Sie können sich sicher sein, dass ich die Dinge, die ich auf dem Schreibtisch habe, alle abarbeite“, sagte der Bezirkschef.

 

Vielleicht missfielen Schreck die in Anspielungen geäußerte Unzufriedenheit mancher Bezirksbeiräte mit dem Rahmen der Feierlichkeiten zum Jubiläum. Offen artikuliert wurde Unbehagen darüber, dass die Stadt offenbar nicht an der Feier in Erscheinung treten wird. Der Ortshistoriker Hans-Georg Müller wurde dazu befragt. Er hat mit Achim Zwierzynsky vom Obst- und Gartenbauverein (OGV) Sillenbuch eine Ausstellung zur Ortsgeschichte organisiert. Sie beginnt im Anschluss an die Feier am 16. Dezember im Augustinum.

Es gibt nur Platz im Augustinum

Hans-Georg Müller sieht sich nicht in der Verantwortung, auch noch die Stadt mit ins Boot zu holen für die Feier oder die Ausstellung, sagte er. Er verwies auf das Bezirksrathaus, das dafür zuständig gewesen wäre. Peter-Alexander Schreck erkannte aber keinen Sinn in einer Vertretung der Stadt an den Feierlichkeiten. „Ich sehe keinen Anlass, mit der Stadt zu sprechen“, sagte er. Diskutiert wurde auch, ob es möglich sei, zumindest die Ausstellung an einem anderen Ort zu zeigen als im Seniorenwohnstift. Peter-Alexander Schreck und auch einige Bezirksbeiräte betonten aber, dass es eben im Bezirk keine andere Örtlichkeit als das Augustinum gebe, die genügend Platz bieten würde.

Gleichwohl überwog bei den Bezirksbeiräten der Dank an die beiden Organisatoren. Das Gremium gewährte dem OGV 762 Euro aus seinem Budgettopf für die Erstellung des Ausstellungskatalogs. 3000 Euro kommen dem Verein aus einem städtischen Topf für Sachkosten zugute.

500 Ausstellungskataloge sind geplant

Die Bezirksbeiräte wünschen sich aber im Gegenzug 50 von insgesamt 500 Ausstellungskatalogen. Sie sollen zum Beispiel an Neubürger verschenkt werden, um deren Interesse an ihrem neuen Wohnort zu wecken. Die Ausstellung, die bis zum 6. März 2015 im Augustinum zu sehen sein wird, hat das gleiche Ziel. Sie zeigt 130 Exponate und ordnet diese mit 66 Schautafeln ein. Der Ortshistoriker Hans-Georg Müller hat in zahlreichen Archiven nach Fundstücken gesucht. „Ich bedanke mich für die Unterstützung durch die städtischen Ämter“, sagte er.

Das älteste Exponat, das bei der Ausstellung im Augustinum zu sehen sein wird, ist eine Urkunde. Sie stammt aus dem Jahr 1264 und beinhaltet zum ersten Mal den Namen des vermutlich viel älteren Weilers. Anhand der Exponate und Schautafeln soll sich der Besucher ein Bild davon machen, wie das heutige Sillenbuch entstand und wie der Flecken wurde, was er heute ist.

Die Sillenbucher 750-Jahr-Feier beginnt am Dienstag, 16. Dezember, um 16 Uhr im Seniorenwohnheim Augustinum an der Florentiner Straße 20. Die Ausstellung zur Ortsgeschichte dauert bis zum 6. März 2015.