Dauer: Tatsächlich hat die Baustelle im vergangenen Jahr längst begonnen. Das Betriebsgebäude am Nordportal wird erweitert, um Maschinen und Material in die Röhren zu transportieren. Auch eine Baustellenzufahrt vom nahen Autobahnparkplatz wird angelegt. Ernst wird es im dritten Quartal 2018. Einschränkungen für die Autofahrer soll es aber erst im ersten Quartal 2019 geben. „Da haben wir noch zwei Jahre Luft“, kommentierte der Oberbürgermeister Bernhard Schuler. Bis 2022 werden die Arbeiten im Tunnel dauern. Verkehrsführung: Gearbeitet wird immer nur in einer Röhre. In dieser stehen dennoch am Tag zwei Fahrspuren zur Verfügung, die Baustelle ist durch eine Wand abgetrennt. „Die Autofahrer sehen von den Arbeiten also nichts. Das minimiert die Ablenkung“, sagte der Projektleiter. In der anderen Röhre wird die dritte Fahrspur im Gegenverkehr geführt. In der anderen Richtung gibt es drei Spuren. „Das war eine unserer Hauptforderungen, als uns das Vorhaben angetragen wurd“, sagte OB Schuler. „Am schnellsten und sichersten wäre es natürlich, eine Röhre zu schließen, zu sanieren und das Ganze anschließend in der anderen zu wiederholen. Aber angesichts von 110 000 Fahrzeugen pro Tag und der Bedeutung für den örtlichen und überörtlichen Verkehr ist das nicht machbar“, erklärte Enrico Hinz. In Deutschland sei nur der Hamburger Elbtunnel in der Bedeutung vergleichbar. Also gibt es am Engelberg die schwierige „Operation am offenen Herzen“. „Es werden am Tag immer drei Spuren je Richtung zur Verfügung stehen“, bekräftigte der Projektleiter. Lediglich nachts von 22 bis 5 Uhr und am Wochenende werde man die Baustelle ausweiten. „Gearbeitet wird im Schichtsystem rund um die Uhr“, sagte Hinz. Welches Tempo in der Baustelle gelten soll, also 80 oder 60, das beraten Experten derzeit.

 

Stau: Dass sich Stau oder Unfälle nicht vermeiden lassen, ist allen klar. Eine Baustellenführung bleibe dann sechs bis neun Monate bestehen, die Autofahrer hätten somit genug Zeit, sich daran zu gewöhnen. Vor allem der Transitverkehr soll schon in den Nachbarbundesländern auf die Baustelle und Umfahrungen über andere Autobahnen hingewiesen werden. Bleibt das Thema Ausweichverkehr. Das RP will hier mit den Anbietern von Navigationssystemen zusammenarbeiten, die ihren Nutzern im Falle von Staus empfehlen sollen, auf der Autobahn zu bleiben. „Bei den Radiosendern wollen wir erreichen, dass in den Verkehrsmeldungen darauf hingewiesen wird, dass es durch die umliegenden Kommunen hindurch noch länger dauert“, erklärte der Projektleiter.

Was wird gemacht: Das Anhydrit drückt vor allem von der Seite auf die Röhren. Deswegen werden zwei Querverstrebungen eingebaut. Zum einen wird die Konstruktion, auf der die Fahrbahn liegt, verstärkt. Zum anderen oben eine Zwischendecke eingezogen, die dem Druck entgegenwirken soll. Im 110-Millionen-Euro-Programm ist aber noch mehr enthalten. So soll der Tunnel auf den neuesten technischen Stand gebracht werden und damit gestiegene gesetzliche Anforderungen erfüllt werden, etwa bei der Sicherheit und dem Brandschutz.