Politik: Matthias Schiermeyer (ms)

Nun prüft die US-Umweltbehörde EPA die womöglich illegale Software-Funktion und will hochrangige VW-Techniker befragen. Zudem muss Stadler erneut vor der US-Kanzlei Jones Day aussagen, die die Affäre im Auftrag der Aufsichtsräte des Konzerns und des US-Justizministeriums zu erhellen versucht. Schon Mitte September stand er Rede und Antwort, konnte vorerst aber Zweifel an seiner Person ausräumen.

 

Doch die Amerikaner lassen sich nicht abschütteln. Seinen Kurs des Beschwichtigens und das Spiel mit den verdeckten Karten wird er daher kaum beihalten können – auch intern nicht, etwa gegenüber der Arbeitnehmerseite. Es gibt zwar eine Arbeitsgruppe des Audi-Aufsichtsrates, die ständig auf dem Laufenden gehalten werden soll. Von der nötigen Offenheit ist dem Vernehmen nach jedoch wenig zu erkennen – gerade bei den aktuellen Vorgängen nicht. Man fühlt sich hintergangen.

Weil es bei Audi lange Zeit nur aufwärts ging, schien Stadler völlig unumstritten. Er hatte den Rückhalt des Betriebsrats, wenngleich nicht jeder von seinen Fähigkeiten überzeugt ist, die Marke in die Zukunft zu führen. Er sei kein klassischer Automann und eher von Gnaden Ferdinand Piëchs und Martin Winterkorns auf den Chefposten gekommen, heißt es. Stadler hatte das Spitzenamt im Januar 2007 von Winterkorn übernommen. Pikanterie am Rande: Der nun als Nachfolger gehandelte Karl-Thomas Neumann sei 2013 von Piëch und Winterkorn bei VW „rausgeekelt“ worden, weil er begabt sei und daher als Gefahr betrachtet worden sei, moniert ein Kritiker.

Den falschen Leuten vertraut

Dann kam die Abgaskrise – und lange konnte Stadler im Schatten der VW-Skandalgeschichten behaupten, Audi habe sich nichts zu Schulden kommen lassen. „Er hat zumindest keine glückliche Hand in der Bewältigung dieser Krise“, heißt es. Und er habe viel zu sehr den falschen technischen Experten vertraut, die nachweislich getrickst und die Unwahrheit gesagt haben. Dem früheren Entwicklungschef Ulrich Hackenberg zum Beispiel, der im September 2015 gehen musste. Oder dem Nachfolger des Technikvorstands, Stefan Knirsch, der im vorigen September gefeuert wurde, weil Jones Day anhand von E-Mails aufgedeckt hatte, dass er falsche Angaben gemacht hatte. Beiden drohen wegen der Beteiligung an den Abgas-Betrügereien womöglich Regressforderungen durch Audi.

War Stadler zu leichtgläubig oder wurde mit seinem Wissen manipuliert? Das ist herauszufinden. In jedem Fall stellt sich am Ende die Frage nach der Verantwortung, die ein Vorstandschef übernehmen muss.

Die Amerikaner lassen sich nicht abschütteln

Nun prüft die US-Umweltbehörde EPA die womöglich illegale Software-Funktion und will hochrangige VW-Techniker befragen. Zudem muss Stadler erneut vor der US-Kanzlei Jones Day aussagen, die die Affäre im Auftrag der Aufsichtsräte des Konzerns und des US-Justizministeriums zu erhellen versucht. Schon Mitte September stand er Rede und Antwort, konnte vorerst aber Zweifel an seiner Person ausräumen.

Doch die Amerikaner lassen sich nicht abschütteln. Seinen Kurs des Beschwichtigens und das Spiel mit den verdeckten Karten wird er daher kaum beihalten können – auch intern nicht, etwa gegenüber der Arbeitnehmerseite. Es gibt zwar eine Arbeitsgruppe des Audi-Aufsichtsrates, die ständig auf dem Laufenden gehalten werden soll. Von der nötigen Offenheit ist dem Vernehmen nach jedoch wenig zu erkennen – gerade bei den aktuellen Vorgängen nicht. Man fühlt sich hintergangen.

Weil es bei Audi lange Zeit nur aufwärts ging, schien Stadler völlig unumstritten. Er hatte den Rückhalt des Betriebsrats, wenngleich nicht jeder von seinen Fähigkeiten überzeugt ist, die Marke in die Zukunft zu führen. Er sei kein klassischer Automann und eher von Gnaden Ferdinand Piëchs und Martin Winterkorns auf den Chefposten gekommen, heißt es. Stadler hatte das Spitzenamt im Januar 2007 von Winterkorn übernommen. Pikanterie am Rande: Der nun als Nachfolger gehandelte Karl-Thomas Neumann sei 2013 von Piëch und Winterkorn bei VW „rausgeekelt“ worden, weil er begabt sei und daher als Gefahr betrachtet worden sei, moniert ein Kritiker.

Den falschen Leuten vertraut

Dann kam die Abgaskrise – und lange konnte Stadler im Schatten der VW-Skandalgeschichten behaupten, Audi habe sich nichts zu Schulden kommen lassen. „Er hat zumindest keine glückliche Hand in der Bewältigung dieser Krise“, heißt es. Und er habe viel zu sehr den falschen technischen Experten vertraut, die nachweislich getrickst und die Unwahrheit gesagt haben. Dem früheren Entwicklungschef Ulrich Hackenberg zum Beispiel, der im September 2015 gehen musste. Oder dem Nachfolger des Technikvorstands, Stefan Knirsch, der im vorigen September gefeuert wurde, weil Jones Day anhand von E-Mails aufgedeckt hatte, dass er falsche Angaben gemacht hatte. Beiden drohen wegen der Beteiligung an den Abgas-Betrügereien womöglich Regressforderungen durch Audi.

War Stadler zu leichtgläubig oder wurde mit seinem Wissen manipuliert? Das ist herauszufinden. In jedem Fall stellt sich am Ende die Frage nach der Verantwortung, die ein Vorstandschef übernehmen muss.