Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

An seiner Lobbyarbeit für Wirsol kann Gutting nichts problematisch finden. Das Unternehmen habe sich „zu einem der größten Gewerbesteuerzahler im Wahlkreis und Jobmotor entwickelt“, auch Handwerks- und Baubetriebe hätten davon profitiert. Wenn es um Arbeitsplätze und Steuereinnahmen gehe, sagte er der StZ, „setze ich mich immer dafür ein“. Unternehmen nach Berlin einzuladen, Kontakte zu Ministerien und Fachpolitikern zu vermitteln – das sei absolut üblich. Neben Wirsol ist er freilich nur einem weiteren Unternehmen unmittelbar verbunden: der Volksbank in Oberhausen-Reinhausen, als Vizechef des Aufsichtsrates.

 

Zu Guttings Bezügen von der Solarfirma ist nichts Genaues zu erfahren. Für die vorige Legislaturperiode gab er sie mit „Stufe drei“ an, was mehr als 7000 Euro bedeutet. Es dürfte zeitweise deutlich mehr gewesen sein: 2011 erhielt der dreiköpfige Aufsichtsrat laut Geschäftsbericht insgesamt 80 000 Euro, im Folgejahr dann nur noch 20 000 Euro. Zu den Gründen der Reduzierung erhält man ebenso wenig Auskunft wie zur Frage, inwieweit Guttings Kanzlei (der auch seine Ehefrau angehört) von Wirsol-Aufträgen profitierte. Deren Schwerpunkt: die „rechtliche Beratung kleiner und mittlerer Unternehmen“.

Neues Engagement bei Gaststätten-Firma

Bei der neuen Wirsol wird der Abgeordnete „aus heutiger Sicht“ wohl keine Funktionen übernehmen. Das Sagen in der Muttergesellschaft Wircon haben der Ex-Wirsol-Vorstand Markus Wirth und der frühere EnBW-Manager Peter Vest. „Ich freue mich aber, dass es gelungen ist, einen guten Teil der Arbeitsplätze zu erhalten“, teilte Gutting mit. Er selbst ist derweil unter die Existenzgründer gegangen, als Gesellschafter einer im Februar eingetragenen „Brunnen Restaurant Unternehmergesellschaft“ mit Sitz in Oberhausen-Rheinhausen. Deren Gegenstand: „Betrieb einer Gaststätte sowie Catering“.