Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Die Möglichkeiten erschöpfen sich keineswegs darin, alte Häuser zu begehen. Stachel hat etwa den Altar der Auferstehungskirche aus 50 Einzelfotos so zusammengesetzt, dass man den in der Größe eines Hauses ausdrucken könnte, ohne an Schärfe zu verlieren; jeder Pinselstrich ist erkennbar. Es ließen sich auch Rundgänge in Museen erstellen. Stachel hat sein eigenes Haus vor dem Umbau dokumentiert; jetzt kann er mit dem Tablet-Computer durch die Wohnung gehen und sieht den früheren und heutigen Zustand gleichzeitig.

 

Noch keine Fotogenehmigung im Stammheimer Gefängnis

Stachel hat die Technik, die er nicht entwickelt hat, für sich optimiert. So ließ er sich aus Großbritannien ein spezielles Stativ mit Kugellager kommen, weil ein realistisches Bild ohne Verzerrungen und ohne „springende“ Hintergründe nur gelingt, wenn der Brennpunkt der Kamera mit der Drehachse des Stativs identisch ist. Mithilfe fünf verschiedener Programme bearbeitet er die Bilder, fügt sie zusammen, erstellt die Verknüpfungen zwischen den Räumen und zeichnet die Grundrisse. Sein alter Computer musste schon mal mehrere Nächte durchrechnen, um alles zu vereinen; der neue schafft einen Rundgang in drei Stunden.

Das Schwierigste, sagt Stachel, sei meist, die Genehmigung für die Aufnahmen zu bekommen. Die meisten Besitzer kennen diese Technik nicht und sind deshalb skeptisch. Auch an sein derzeitiges Lieblingsobjekt kommt er bisher nicht ran: Er würde gerne den RAF-Trakt im Stammheimer Gefängnis aufnehmen, bevor dieser abgerissen wird. Doch bisher wurde er nur von Pontius zu Pilatus verbunden. Aber er gibt nicht auf.