Das Dilemma, wie man mit längst verstorbenen unwürdigen Ehrenbürgern umgeht, teilt Eislingen mit anderen Kommunen, die sich im Jahr 1933 beeilt hatten, Nazifunktionäre auszuzeichnen. So war Adolf Hitler unter anderem Ehrenbürger von Böblingen, Marbach oder Münchingen, Christian Mergenthaler auch Ehrenbürger in seiner Heimat Korntal, Wilhelm Murr auch in Böblingen, Mergenthaler und Murr wurden in Kirchheim geehrt.

 

Überall und wann immer derartige Karteileichen auftauchten, taten sich die heutigen Stadtväter schwer. Am liebsten würde man ohne Aufsehen die Namen stillschweigend aus der Liste tilgen. So bereinigte Böblingen seine Kartei erst vor einem Jahr. Kirchheim hatte sich bereits im Jahr 2007 dazu durchgerungen zu dokumentieren, dass die Auszeichnung in der NS-Zeit erfolgt war und heute so nicht mehr vergeben würde. In Münchingen und Marbach wurde Adolf Hitler erst im Jahr 2010 aus der bis dahin in Vergessenheit geratenen Ehrenbürgerliste gestrichen.

Mit dem Ehrenbürgertitel sind in Eislingen nach Auskunft des Ersten Bürgermeisters Herbert Fitterling wie andernorts auch keine weiteren Vergünstigungen oder Sonderrechte verbunden. Im Übrigen gibt es in Eislingen auch keinen lebenden Ehrenbürger mehr. Die Ehrenbürgerschaft wurde seit der Zwangsvereinigung von Groß- und Klein-Eislingen im Jahr 1933 nur dreimal vergeben. Neben den beiden Nazifunktionären wurde im Jahr 1934 der ehemalige Schultheiß von Klein-Eislingen, August Umgelter, zum Ehrenbürger ernannt.