Lothar Maier (69) war der kommunale AfD-Spitzenkandidat. Der pensionierte Hochschullehrer mit dem charakteristischen Schnauzbart ist Experte auf dem Gebiet des Verbraucherschutzes: Von 1991 bis 1994 war er nach eigenen Angaben Präsident des EU-Verbraucherrats, von 2007 bis 2011 amtierte er als Präsident der europäischen Verbraucherorganisation ANEC.

 

Den Professorentitel verdankt Maier dem Lehrstuhl für Verbraucherpolitik und Methoden der Verbraucherarbeit an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Schon am Wahlabend ließ der ehemalige Sozialdemokrat, der die SPD aus Enttäuschung über ihre Haltung zur Europäischen Union verließ und seit ein paar Jahren wieder in seiner Heimatstadt Stuttgart lebt, erkennen, welchen politschen Zielen er sich verpflichtet fühlt: er lehnt die geplante Neuverschuldung im städtischen Haushalt ab und fordert den Ausbau der Bürgerbeteiligung bei allen wichtigen Projekten in der Stadt. Mehr direkte Demokratie – damit hat sich Maier schon als Autor eines Positionspapiers gegen „den Euro-Rettungswahn“ den Ruf eines konservativen Befürworters einer „volksnahen Politk“ erworben. Verfasst wurde das Papier für das Aktionsbündnis Direkte Demokratie (ADD), inhaltlich eine Art Vorläufer der AfD. In dem europakritischen Papier ist etwa die Rede von einer „über dem Recht stehenden Junta“, die die Bürger durch die Euro-Rettungsschirme „faktisch in die Schuldensklaverei“ verkaufe. Auf einer Kandidatenplattform der Universität Mannheim nennt Maier, der auch – erfolglos – für die Europawahl kandidierte, als wichtige politische Felder neben Verbraucherschutz und Reduzierung der Staatsschulden auch Solidarität und soziale Absicherung – quasi eine Reminiszenz an seine sozialdemokratische Vergangenheit.