AfD-Chef Jörg Meuthen bekommt mit dem Gutachten von drei renommierten Juristen wieder etwas Boden unter die Füße, doch seine Autorität ist dahin. Ein Kommentar von StZ-Autor Reiner Ruf

Stuttgart - Dank des Votums der drei vom Landtag befragten Juristen bekommt AfD-Chef Jörg Meuthen wieder Boden unter die Füße. Seine Abspaltung von der Ur-Fraktion darf sich ebenfalls Fraktion nennen – verbunden mit allen Rechten, die sich daraus ergeben. Nun kann er auf Augenhöhe über eine Wiedervereinigung der im Chaos versunkenen Landtagstruppe verhandeln. Eine parlamentarische Randexistenz wäre Meuthens politisches Ende gewesen, zumal er eine reumütige Rückkehr ins alte Lager ausgeschlossen hatte. Seine innerparteiliche Autorität aber ist dahin, seine bundespolitischen Ambitionen muss er aufgeben. Selbst Wohlmeinende legen ihm taktische Fehler zur Last. Für die AfD ist mit dem Gutachten aber wenig gewonnen. Sie sieht sich mit der Frage konfrontiert, welche der beiden Fraktionen denn nun für die Partei spricht.

 

Schon deshalb wird in der Partei fieberhaft an einer Wiedervereinigung der beiden Subfraktionen gearbeitet. Doch wo Chaos ist, lässt sich nicht so einfach wieder Ordnung schaffen. Wie wollen diese Leute, die sich eben noch bis aufs Messer bekämpften, künftig wieder gedeihlich zusammenarbeiten? Es ging bei alledem ja nicht, jedenfalls nicht ausschließlich um den Antisemiten Gedeon. Es ging um Macht und gegenseitige Animositäten. Die AfD wird noch viel Spaß mit sich haben.