Schenkungen der Otto-Dix-Stiftung in Vaduz in Lichtenstein machen es möglich: An diesem Mittwoch eröffnet die Akademie der Künste in Berlin ein Dix-Archiv. Applaus kommt auch aus Stuttgart.

Nicht zuletzt der Bestand an Werken von Otto Dix (1891–1969) begründet den besonderen Rang der Sammlung des Kunstmuseums Stuttgart. Und auch in der aktuellen Sonderausstellung „Sieh Dir die Menschen an! – Das neusachliche Typenporträt in der Weimarer Zeit“ sorgen die Bilder von Dix für besonders eindringliche Momente.

 

An diesem Mittwoch, 7. Februar, dreht sich auch in Berlin viel um den 1933 von den Nationalsozialisten aus dem Lehramt in Dresden gedrängten Maler und Zeichner. In der Akademie der Künste wird gefeiert. Erhält man doch aus dem Nachlass jenes Künstlers, der im geteilten Deutschland Mitglied in der Akademie der Künste West wie auch der Akademie der Künste Ost war, biografische Unterlagen und Fotos des Malers, so auch jene Korrespondenzen, die sich mit Archiven von Dix’ Weggefährten wie George Grosz, John Heartfield und Paul Westheim aus den 1920er-Jahren sich gegenseitig befeuernd ergänzen.

Kunstmuseumsdirektorin Ulrike Groos Foto: gu// Ulmann

In Stuttgart freut man sich mit. „Die Schenkung“, sagt Kunstmuseumsdirektorin Ulrike Groos, „unterstreicht die besondere Verbindung von Otto Dix zur lange Zeit politisch getrennten und 1993 wieder vereinten Akademie der Künste und gibt dieser neue Impulse“. Ulrike Groos, die jüngst den drei Millionsten Besucher seit der Kunstmuseumseröffnung im Jahr 2005 begrüßen konnte, spielt damit wohl auch auf alle Dokumente und Fotos des seit 1940 verschollenen Anti-Kriegs-Werks „Schützengraben“ an. Wegen seiner schonungslosen Darstellung von Gewalt war das Bild vor 100 Jahren als Skandalwerk eingestuft.

Bittere neue Aktualität von Dix’ Bildwelt

Die Feierstunde in der Akademie der Künste in Berlin beginnt um 19.30 Uhr. Max Moor liest aus Briefen und Dokumenten, im Anschluss moderiert der frühere Vizepräsident der Akademie, Matthias Flügge, eine Dialogrunde über die bittere neuerliche Aktualität des gegen jede Kriegsgewalt gerichteten Werks von Otto Dix.