Die siebenjährige Marianna hat dank der Aktion „Herzenswunsch“ einen besonderen Malkurs besucht.

Stuttgart-Weilimdorf - Voller Konzentration führt Marianna den zierlichen Pinsel über die Porzellantasse, auf der die Konturen eines Blumenstraußes zu erkennen sind. Die Augen der Siebenjährigen sind leicht zusammen gekniffen, ihre Zunge schaut ein Stückchen aus dem Mund heraus. Ansprechen sollte man sie jetzt nicht, sie würde es wohl ohnehin nicht hören. Wenn Marianna in ihrem Element ist, dann vergisst sie die Welt um sich herum und hat nur noch ihr kleines Kunstwerk im Blick.

 

„Am liebsten male ich Tiere und Prinzessinnen“, erzählt das Mädchen aus Giebel, nachdem es den Pinsel für ein paar Minuten aus der Hand gelegt hat, damit die Farbe trocknet. Dass Marianna am Samstagvormittag im Atelier von Stefan Scholpp in Neuwirtshaus Tassen und Teller bemalen darf, hat sie einer echten Prinzessin zu verdanken: Maria von Sachsen-Altenburg rief vor acht Jahren einen gemeinnützigen Verein ins Leben, der kranken und benachteiligten Kindern hilft. Im Rahmen der Aktion „Herzenswunsch“ können Mädchen und Buben Dinge tun, die für sie eigentlich außer Reichweite wären. „Ein persönliches Erlebnis mit einem Straßenkind in der Ukraine hat für mich den Ausschlag gegeben, diese Initiative zu gründen“, erzählt die Prinzessin, die bei der Erfüllung der Wünsche oft persönlich mit dabei ist.

„Bei uns daheim hängen überall Bilder von mir“

Dass Marianna überdurchschnittlich begabt ist, hat sich schon im zarten Alter von zweieinhalb Jahren herauskristallisiert. Seitdem besucht sie regelmäßig Kurse. „Bei uns daheim hängen überall Bilder von mir“, erzählt sie. Auch Stefan Scholpp bestätigt, dass das Mädchen über eine Menge Talent verfügt: „Mit der Kleinen zu malen ist für mich eine große Freude. Normalerweise werden meine Kurse von Erwachsenen besucht“, sagt der Künstler. Porzellan zu bemalen, sei besonders schwierig, da die Oberfläche glatt sei und die Farbe deshalb nicht so gut hafte. Lange hat Scholpp für die bekannte Manufaktur in Ludwigsburg gearbeitet, seit zwei Jahren ist er selbstständig.

„Wenn wir Kindern Herzenswünsche erfüllen, geht es darum, dass sie daraus Kraft und Energie schöpfen. Außerdem setzen wir auf Nachhaltigkeit. Es soll ein Ereignis werden, an das sie sich ihr ganzes Leben lang erinnern“, beschreibt Maria von Sachsen-Altenburg des Grundgedanken der Aktion. Der Besuch eines Musicals, ein Tag auf einem Reiterhof oder das Autogramm des Lieblingsstars zählen ebenso dazu wie eine Visite bei der Bundeswehr oder eben ein Malkurs.

„Ich wäre gerne auch selbst eine Prinzessin“, sagt Marianna. Dass eine echte Hoheit zusammen mit ihr am Tisch sitzt, spielt für sie keine große Rolle. Schließlich hat Maria von Sachsen-Altenburg weder eine goldene Krone auf dem Kopf noch ein mit Rüschen besetztes Kleid an. Sie trägt dezentes Schwarz und sagt: „Ich zähle nicht. Es ist nur wichtig, dass die Kinder ihre Freude haben.“