Das Fahrrad ist Fortbewegungsmittel und Fitnessgerät in einem und dank Pedelec und Co. auch für ältere Menschen attraktiv. Der Stadtseniorenrat Waiblingen hat nun speziell für diese Gruppe den Aktionstag „Rat für Rad“ organisiert.

Waiblingen - Ein einziges grün-weiß gestreiftes Hütle, im Fachjargon auch Leitkegel genannt, hat Regine Schüle bei ihrer Fahrt ausgelassen. Deshalb reicht es an diesem Samstag nur für die Note 1,5 statt einer glatten Note 1. Die Waiblingerin trägt es gelassen, schließlich hat sie den Fahrradparcours, den die Kreisverkehrswacht auf dem Zeller-Platz aufgebaut hat, gut gemeistert – trotz Slalom, Zick-Zack und anderer Herausforderungen. „Ich wollte einfach mal testen, wie das klappt“, sagt Regine Schüle, und meint dann, sie sei etwas enttäuscht, dass sie in den engen Kurven ein wenig Schwierigkeiten gehabt habe.

 

Das sei ganz normal, sagt hingegen Hans-Joachim Seibold von der Kreisverkehrswacht: „Normalerweise läuft man die Strecke erst ab und fährt den Parcours dann zwei, drei Mal.“ Wichtig sei, unfallfrei durchzukommen. An den tückischen ZickZack-Stellen biete sich die Gelegenheit, Ausweichbewegungen zu üben. Die seien hilfreich, wenn Bremsen allein nicht mehr reiche. Eine typische Situation, in der man die Zick-Zack-Bewegung anwenden könne, sei, wenn ein Autofahrer plötzlich die Tür seines Fahrzeugs öffne. Alles eine Frage der Übung. Und so hält Hans-Joachim Seibold Veranstaltungen wie die auf dem Zeller-Platz für eine gute Sache.

Verkehrsregeln sind nicht immer präsent

Die Idee zu „Rat für Rad“ stammt vom Stadtseniorenrat Alfred Jencio. Er radelt selbst gerne, organisiert mit drei Mitstreitern regelmäßig Radausflüge unter dem Motto „Kulturradler“, und lockt mit diesem Angebot manch einen auf den Drahtesel, der seit Jahrzehnten nicht mehr in die Pedale getreten ist. „In der Gruppe trauen sich die Leute wieder raus“, erzählt Jencio. Er sagt, der Aktionstag am Samstag in Zusammenarbeit mit der Verkehrswacht und dem ADFC sei „ein Versuchsballon“. Bei Radtouren falle ihm immer wieder mal auf, dass der ein oder andere ältere Radfahrer Probleme habe: Teils seien die Verkehrsregeln nicht mehr so präsent, teils seien die Leute etwas unsicher, bräuchten beim Fahren mehr Platz. Gleichzeitig werde Radfahren dank E-Bikes und Pedelecs gerade für ältere Nutzer wieder interessant.

So gibt es beim Aktionstag auch zu diesen Rädern Informationen. Zudem stehen Werner Schüle und Edwin Bez vom Repair Café der Familienbildungsstätte mit Werkzeug bereit und legen Hand an, wenn es klemmt. Zum Beispiel am Rad, das Lothar Schneider gebracht hat. Die Schaltung macht Zicken, doch Werner Schüle und Edwin Bez bekommen das in den Griff. Lothar Schneider schaut aufmerksam zu: „Nächstes Mal kann ich es dann selbst reparieren.“

Etwas mehr als die 20 Besucher am Samstag hätten es schon sein dürfen, sagt Alfred Jencio über den Aktionstag. Er will „Rat für Rad“ aber erneut anbieten und im Vorfeld noch mehr Werbung dafür machen.