Auf der Freilichtbühne des Stuttgarter Killesbergs mischt der Popmusiker Alan Parsons Elektronik mit Emotion – und begeistert sein Publikum.

Stuttgart - Alan Parsons hat tatsächlich den Beatles schon geholfen, ihre Sachen aufzunehmen. Später war er der Toningenieur für die Alben „Atom Heart Mother“ und „Dark Side of the Moon“ von Pink Floyd, zwei epochale Werke der Rockgeschichte. Natürlich hat Alan Parsons noch zahlreiche andere Sachen produziert, die alle ein Kennzeichen hatten: einen extrem runden Sound, in dem Elektronik und handgearbeitete Klänge scheinbar mühelos ineinandergingen.

 

Parsons hatte ein ausgeprägtes Gespür für einen Sound, der immerhin über lange Jahre hinweg stilprägend war und viele Musiker dieser Jahre stark beeinflusst hat. Das galt auch für die Zeit von The Alan Parsons Project. Zusammen mit seinem kreativen Partner Eric Wolfsoon und mit Hilfe fähiger Studiomusiker hatte er 1976 sehr erfolgreich einige Kurzgeschichten des amerikanischen Schriftstellers Edgar Allan Poe unter dem Titel „Tales of Mystery and Imagination“ vertont. Von da an hatte er wohl weniger Zeit für anderes als die eigene Karriere. Er selbst war ja plötzlich auf seine eigene Weise zu einem Popstar geworden. Er produzierte noch zahlreiche weitere Alben, bis er 1990 seinen Partner Woolfson verlor.

Doch jetzt, da er mit seinen 67 Jahren auf die Freilichtbühne des Killesbergs tritt, gibt er so gar nicht den Popstar, was er ohnehin nie tat. Er ist ein in sich ruhender britischer Gentleman, der keine Faxen nötig hat und mit etwas müden Gesichtszügen als Senior den Platz hinter den Keyboards und der Gitarre einnimmt. Um sich herum hat er unter dem Namen The Alan Parsons live Project bis zu sieben junge und sehr fähige Musiker, die zu den elektronisch bestimmten Klängen von „I Robot“ sich zu einer Synthese zwischen Elektronik und handbearbeiteter Emotion einrichten, darunter der Gitarrist Alistair Green oder Guy Erez am Bass. Sie bringen ein unter den obwaltenden schwierigen Bedingungen ein sehr warmes und rundes Klangbild zustande. Besonders im ersten Teil des Auftritts lassen sie auch öfters das Publikum mitklatschen, was zur eher melancholischen Grundstimmung der Stücke gar nicht so einfach ist.

Wie selbstverständlich fließt alles ineinander, Hampeleien oder aufgesetzte Showeffekte braucht es nicht. Als der Meister selbst mit dünnem Stimmchen beim Titel „Don’t answer me“ zum Gesang ansetzt, springen ihm bis zu sieben andere Stimmen als Chor unterstützend bei, was sich im Gesamtergebnis durchaus beeindruckend anhört. Selbst der Schlagzeuger Danny Thompson, der viel explosive Emotion beizusteuern versucht, singt mit.

Natürlich ist da ein Titel wie „The Raven“ zu hören, der einstmals hohe Wellen schlug. Auch „The Turn of a friendly Card“ ist in zwei Teilen zu hören: stark, wie es der Band gelingt, die Spannung zu halten. Der Leadgesang wechselt nahezu rundum, was eine höchst inspirierende Abwechslung mit sich bringt. Die schwierigeren Passagen übernimmt der Hauptsänger P. J. Olsson, wobei ihm der Saxofonist Todd Cooper öfters zur Seite springt.

Es entstehen auf diese Weise sehr farbige Klangbilder. An diesem Killesberger Abend vor 2500 Besuchern verfehlen sie ihre Wirkung nicht.