Einmal Allergiker - immer Allergiker?
Welche Ursachen Allergien haben und wie sie entstehen, ist noch nicht endgültig geklärt. Die Neigung, Allergien zu entwickeln, kann zwar vererbt werden, doch spielen auch Umwelt und Lebensart eine wichtige Rolle. Gegen die allergischen Symptome gibt es wirkungsvolle Therapien und Medikamente.

Für einen langfristigen Effekt empfehlen Mediziner die sogenannte Hyposensibilisierung. Die Erfolgsquote der Behandlung liegt für Heuschnupfen bei etwa 80 Prozent. Dabei wird während der Wintermonate das Allergen regelmäßig zunächst stark verdünnt, später in höherer Konzentration normalerweise unter die Haut gespritzt. Das macht den Körper unempfindlich gegen das Allergen, man gewöhnt sich schließlich daran. Bei Bienen- oder Wespenstichen liegt die Erfolgsquote der Hyposensibilisierung noch höher: Die Tübinger Mediziner sind bei nahezu 100 Prozent der Patienten erfolgreich - allerdings ist dies vielen Allergikern nicht bewusst. Schwieriger wird es bei Allergien gegen Schimmelpilze oder Tierhaare.

Nehmen Allergien zu?
Ja, zumindest die sogenannten Soforttypallergien, wenn man etwa direkt auf Pollen reagiert. Diese Erfahrung machen Biedermann und seine Kollegen bereits seit einigen Jahren, und viele Studien belegen dies. Warum, das bleibt weitgehend im Bereich des Spekulativen. Einerseits wird die Hygienehypothese diskutiert. Sie besagt, dass sich das Immunsystem unter dem Einfluss bakterieller und parasitärer Infektionen in den ersten Lebensmonaten und Jahren normal entwickelt und sich zu wehren lernt. Das Abwehrsystem von Säuglingen in extrem hygienischen Verhältnissen wird nicht entsprechend programmiert und das Risiko, allergisch zu reagieren, steigt. Diesen Zustand junger Menschen in westlichen Ländern nennt man auch mikrobielle Deprivation. Auch das Stillen soll vor Allergien schützen. Allerdings empfiehlt man nur noch eine viermonatige Stillzeit, da man heute versteht, dass das Immunsystem früh lernen muss, mit Umweltstoffen zurechtzukommen. Auch die Umweltverschmutzung könnte eine Rolle spielen. Dieselrußbestandteile können sich mit Pollenbestandteilen verbinden und so schneller und heftiger eine Reaktion auslösen.

Muss man bei der Berufswahl die Allergie beachten?
Mit sensibler Haut sollte man weder Friseur noch Maler werden, noch mit nässenden Materialien arbeiten. Immerhin zählen Hautkrankheiten zu den häufigsten Berufskrankheiten junger Erwachsener. Allerdings sollte man auch nicht übertreiben und sich bei mildem Heuschnupfen gleich nur noch um Jobs in Innenräumen bemühen.