Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)


Die Zukunft des Meilers als Wahlkampfthema


Die Geduld der Atomaufsicht war bei Umweltverbänden und Grünen auf scharfe Kritik gestoßen. Die Deutsche Umwelthilfe hatte von einem "unverantwortlichen Spiel mit dem atomaren Feuer" gesprochen. Mit Unverständnis reagierte die Abgeordnete Kotting-Uhl: "Der Betreiber darf das Tempo, in dem er vorgeht, selbst bestimmen." Untersteller kritisierte, dass die Nachrüstung nicht zur Bedingung für die längere Laufzeit gemacht worden sei. Dies zeuge von einem "schwer nachvollziehbaren Amtsverständnis" Gönners. Er forderte die EnBW auf, Neckarwestheim I abzuschalten. Die Ministerin betonte, man verfolge bei den Reaktoren das Prinzip der "kontinuierlichen Modernisierung".

Mit einer Entscheidung der EnBW wird in diesem Jahr gerechnet; es gibt Anzeichen, dass sie schon bald fallen könnte. Der Termin der Landtagswahl spiele keine Rolle, hatte der Konzernchef Villis betont: "Wir werden Kraftwerke nicht politisch fahren, sondern ausschließlich betriebswirtschaftlich." Er sei dem Unternehmen und dem Aktienrecht verpflichtet, aber "nicht irgendwelchen Mehrheiten im Parlament". Wahlkampfthema wird die Zukunft des Altmeilers so oder so sein: Am 12. März planen Atomkraftgegner eine 45 Kilometer lange Menschenkette von Neckarwestheim zur Staatskanzlei in Stuttgart.