42,195 Kilometer beträgt die Marathondistanz, sie hat eine magische Anziehungskraft auf Ausdauersportler. Das Laufen hat sich mittlerweile zu einem Milliardengeschäft entwickelt.

Berlin - Die Laufschuhe müffeln. In den Schrank und Tür zu. Das Problem kennt der Freizeitsportler. Laufen ist die Sportart Nummer eins zwischen Flensburg und Oberstdorf – laut einer Deloitte-Studie schnüren sich 22 Millionen Menschen in Deutschland regelmäßig die Joggingschuhe – vom Laufprofi, der wöchentlich mehr als 100 Kilometer zurücklegt, bis zum Wenns-denn-sein-muss-Läufer, der es auf keine zehn Kilometer bringt.

 

Da verwundert es nicht, dass sich Organisatoren von Laufveranstaltungen des Ansturms oft nicht erwehren können und die Teilnehmerzahl beschränken. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) zählte 2015 mehr als 3500 Events, bei denen sich mehr als zwei Millionen Laufhungrige eintrugen. „Die Sportart ist in den vergangenen zehn Jahren intensiv gewachsen“, sagt der Sportökonom Christoph Breuer von der Sporthochschule Köln, „das ist augenscheinlich.“ Die Beobachtung kann belegt werden: Die Zahl der Marathons in Deutschland hat sich, so die Deloitte-Studie, innerhalb von 15 Jahren verdoppelt.

Die größte Massenveranstaltung in der Republik geht an diesem Sonntag standesgemäß in der Hauptstadt über den Asphalt – in Berlin haben sich 41 283 Läufer, 5445 Inlineskater, 185 Handbiker und 37 Rollstuhlfahrer angemeldet. Bei den Profis ist die Strecke an der Spree beliebt, weil sie als schnell gilt; der Marathon-Weltrekord des Kenianers Dennis Kimetto von 2:02:57 Stunden stammt aus dem Jahr 2014, er ist „made in Berlin“. Die Amateurläufer streben ans Brandenburger Tor, weil kein anderer deutscher Marathon dieses Flair bietet und weil es fast schon als offizielle Auszeichnung in der Freizeitläuferszene gilt, wenigstens einmal dort zu den sogenannten Finishern gehört zu haben. Ein Event von sportlich und gesellschaftlich bedeutender Natur, das von ARD und RBB live im Fernsehen übertragen wird.