Das Amateurtheater Spiel-Betrieb von Alexander Braun feiert mit einem neuen Stück sein fünfjähriges Bestehen. Von Freitag, 31. Oktober, bis Sonntag, 2. November, führt die Theatergruppe im Generationenhaus Heslach ihr neues Stück „Die Gehaltserhöhung“ auf.

Psychologie/Partnerschaft: Nina Ayerle (nay)

S-Süd - Ungewöhnliche Stücke reizen Alexander Braun. „Das ist unser Markenzeichen“, sagt der Leiter und Regisseur des Amateurtheaters Spiel-Betrieb aus Heslach. In diesem Jahr – anlässlich des fünfjährigen Bestehens der Theatergruppe – hat er sich für das Stück „Die Gehaltserhöhung“ von Georges Perec aus den 60er Jahren entschieden. Ein kleiner Angestellter eines Großunternehmens versucht darin, eine Gehaltserhöhung zu bekommen. „Aber er scheitert jahrelang immer wieder aus verschiedenen Gründen“, verrät Braun. Bewusst haben er und sein Co-Regisseur Ralf Puhane das Stück in seiner Zeit belassen. „In großen Unternehmen hat sich ja bis heute nichts geändert im Vergleich zu den 60ern“, sagt Braun.

 

Einmal im Jahr gibt es ein großes Stückt

Einmal im Jahr bringt Spiel-Betrieb ein großes Stück auf die Bühne. Für vier Tage verwandelt sich der Große Saal im Generationenhaus Heslach dann in ein Theater. Ein großer Schreibtisch ist in diesem Jahr auf der Bühne aufgebaut, auf dem unzählige Büromaterialien liegen und ein kleines Zen-Gärtchen mit einem Rechen aus Linealen. Dort schlägt der Angestellte im Stück seine Zeit tot. Die Requisiten, das Bühnenbild und auch die Technik – alles stellt das 15-köpfige Ensemble selbst her. „Die Anzüge kommen in diesem Jahr sogar aus Nepal“, sagt Braun. Ein Mitglied der Gruppe habe sie anfertigen lassen, als er dort als Arzt praktizierte. „Leider sind nur die Anzüge für die Männer gelungen“, fährt Braun fort und lacht.

Als Braun vor einigen Jahren eine Theatergruppe gründen wollte, konnte er lediglich auf eine Schauspielkarriere im Schultheater zurückblicken. Rund 20 Jahre habe er dann mit Theater nichts am Hut gehabt, erzählt er. Bis er eines Tages in einem Stuttgarter Stadtmagazin eine Anzeige las, dass ein Schauspieler für eine Abschlussarbeit gesucht wurde. „Ich bin ein Mensch, der Impulsen folgt. Ich wusste, ich muss darauf antworten“, sagt Braun. In dieser Zeit war er auf der Suche nach einer neuen Aufgabe. Eine weitere Zusatzausbildung brachte den Buchhändler nicht weiter. „Ich habe festgestellt, dass es nicht zusätzliche Arbeit ist, was mir fehlt“, sagt er. Ein neues Hobby sollte es sein. Weil seine Suche nach einer geeigneten Theatergruppe danach erfolglos blieb, engagierte er sich einen Schauspieltrainer. Der trainierte nicht nur mit ihm, sondern riet ihm, doch einfach eine eigene Gruppe zu gründen.

Der Bezug zum Stadtbezirk ist der Gruppe sehr wichtig

Alexander Braun lebt in direkter Nachbarschaft zum Generationenhaus Heslach. Dort eine Gruppe zu gründen, war für ihn deshalb naheliegend. „Der Bezug zum Stadtteil ist uns sehr wichtig“, betont er. In Stuttgart gebe es genügend große und professionelle Theater. „Für die Kleinen ist es immer ein Überlebenskampf“, sagt der 48-Jährige. Nach den ersten fünf Jahre habe Spiel-Betrieb aber vor allem im Süden eine gewisse Bekanntheit erreicht. „Wir haben von Jahr zu Jahr steigende Zuschauerzahlen“, sagt Braun. Wichtig ist ihm, dass Spiel-Betrieb keine Hobbytruppe sei, sondern mit professionellen Mitteln arbeite.