In Nordrhein-Westfalen setzt eine neue heftige Infektionswelle mit dem Usutu-Virus den Amseln zu – auch im Oberrheingebiet haben Stechmückenexperten schlimme Befürchtungen.

Speyer - Stechmückenexperten befürchten, dass im Oberrheingebiet erneut eine Usutu-Epidemie ein Amselsterben ausgelöst hat. In den vergangenen beiden Tagen seien ihm 23 tote Tiere gemeldet worden, sagte der wissenschaftliche Direktor der Kommunalen Aktionsgemeinschaft zur Bekämpfung der Schnakenplage (Kabs), Norbert Becker, am Donnerstag. Seine Organisation hatte am Dienstag dazu aufgerufen, tote Amseln zu melden, damit die Tiere untersucht werden können. Meldungen gab es unter anderem aus Baden-Baden, Karlsruhe, Mannheim, Oftersheim, Neustadt, Landau und Sinzheim.

 

Kampf gegen die Hausmücken

Das aus Afrika stammende Virus wird von Hausmücken übertragen. Während es nach Beckers Angaben für Menschen „relativ harmlos“ ist, kann es Amseln und anderen Vögeln den Tod bringen. 2011 hatte es eine Epidemie im Oberrheingebiet gegeben, nun hat sich das Virus laut Becker weiter ausgebreitet. „Es gibt keinen Impfstoff für die Vögel“, sagte der Biologe. Die einzige Möglichkeit, das Virus einzudämmen sei, die Hausmücken zu bekämpfen. Dafür gibt es das biologische Mittel Bti, das im Kabs-Gebiet bei Rathäusern erhältlich ist.

Heftige Infektionswelle

In Nordrhein-Westfalen setzt eine neue heftige Infektionswelle mit dem Usutu-Virus den Amseln zu. Allein im Juli und August wurden dem Naturschutzbund NRW landesweit schon 300 Verdachtsfälle gemeldet. „Es gibt einen neuen Schub“, sagte Nabu-Sprecherin Birgit Königs. Der Nabu Baden-Württemberg hatte dagegen kürzlich mitgeteilt, anders als in anderen Bundesländern sei dort „bisher kein massiver Ausbruch des tropischen Usutu-Virus bekannt“.