Korrespondenten: Peter Nonnenmacher (non)

Auch kommerzielle Interessen machen sich den berühmten Berg zunutze. Der BH-Produzent Wonderbra zum Beispiel verschaffte sich vor ein paar Jahren Aufmerksamkeit mit der „Spende“ von 4000 Büstenhaltern für eine „BH-Kette“ den Croagh Patrick hinauf. Ein andermal wurde der Marsch auf den heiligen Berg zur Kulisse für eine Veranstaltung zur Zusammenführung liebeshungriger Singles.

 

Dem Westport-Priester Tony King riss kürzlich der Geduldsfaden. Unter dem Applaus einer tausendköpfigen Gemeinde erklärte Father King, so viel anders als die jüngst beklagte „Entheiligung“ von Mount Kinabalu in Malaysia sei im Grunde nicht, was mit Croagh Patrick, „unserem geheiligten Berg“, geschehe.

Nur noch „Fitness-Track für Superathleten“?

Vor allem verurteilte der Geistliche aber „die Zerstörung durch Erosion und Vernachlässigung“. Dass Croagh Patrick nur noch als „Fitness-Track für Superathleten“ missbraucht werde, beraube künftige Generationen eines kostbaren Erbes. Der Priester schlug vor, dass drei Jahre lang niemand den Berg besteigen sollte, bis ein vernünftiger Plan zum Schutz von Croagh Patrick ausgearbeitet sei.

So etwas hält die irische Tourismus-Behörde freilich für ausgeschlossen. Es wäre „eine Katastrophe für den Tourismus“, den Zugang zu dem legendären Ort zu sperren, erklärte ein Sprecher der Behörde. Croagh Patrick gehört immerhin zu den Hauptattraktionen des neuesten Tourismuspfades im irischen Westen, des äußerst erfolgreich vermarkteten „Wild Atlantik Way“.