Sollte zunächst kein Eingriff nötig sein, sind alle Risikofaktoren für eine Vergrößerung der Ausbuchtung auszuschalten: Die Blutfettwerte und der Blutdruck müssen normalisiert und der Blutdruck zudem regelmäßig kontrolliert werden. Außerdem ist ein Rauchstopp nötig, denn Rauchen ist ein wichtiger Risikofaktor. Und einmal jährlich sollten Größe und Form des Aneurysmas mittels Kernspintomografie kontrolliert werden.

 

Wenn die Ärzte das Risiko, dass ein Gehirnaneurysma platzt als hoch einstufen, gibt es zwei Behandlungsverfahren: Kleine, weiche Platinspiralen (sogenannte Coils) werden mit einem feinen Katheter von der Leiste über die Blutbahn ins Aneurysma vorgeschoben, wo sich dann ein Blutgerinnsel bildet, das das Aneurysma verschließt. Die zweite Behandlungsmethode ist die offene mikrochirurgische Operation, das Clipping. Beim Clipping wird unter dem Operationsmikroskop ein Titanclip, eine Art Klammer, auf den "Hals" des Aneurysmas gesetzt, der den Blutzustrom in die Aussackung vollständig unterbindet. Diese Methode eignet sich insbesondere für größere und komplizierte Aneurysmen. "Bei nicht geplatzten Ausbuchtungen operieren wir rund 60 Prozent unserer Patienten offen, in den anderen 40 Prozent der Fälle wird das Aneurysma mit einer Platinspirale verschlossen", berichtet Seifert.

Bei geplatzten Aneurysmen wird nur in etwa 30 Prozent der Fälle operiert, weil die Blutung eine offene Operation erschwert. "Bei den anderen 70 Prozent setzen wir Spiralen ein", sagt Seifert. Beide Vorgehensweisen sind mit Risiken verbunden. So können Aneurysmen während der Behandlung platzen. "Weiterhin können Gefäße, die in unmittelbarer Nachbarschaft des Aneurysmas entspringen, unbeabsichtigt verschlossen werden, was zu einem umschriebenen kleinen Infarkt führen kann", warnt der Neurochirurg. Doch wer sich in kompetente Hände in einem großen Gefäßzentrum begibt, könne diese Risiken minimieren.