Die FDP und die NPD verwenden in einem Wahlwerbespot dasselbe Agentur-Bildmaterial. Die peinliche Verwechslung wurde durch eine Stuttgarter Agentur im Netz verbreitet. Doch der Spot ist zumindest für kurze Zeit auch im Fernsehen zu sehen.

Stuttgart - Friedlich radelt eine vierköpfige Familie an einem sonnigen Tag durch die Natur. Vater, Mutter, Sohn und Tochter lächeln und fahren gut gelaunt eine Allee entlang. Die Familie strahlt Harmonie und Einigkeit aus – Eigenschaften, die auch Parteien gerne vermitteln möchten.

 

Um zumindest zwei Parteien bei dieser Vermittlung unter die Arme zu greifen, tritt die Familie in den Wahlwerbespots der FDP und NPD auf. Aber auch für die scheinbare Familien-Leibspeise machen sie Werbung: Finnischer Quark. Eine komische Zusammenstellung. Das kommt heraus, wenn Parteien für ihre Wahlwerbespots Stockmaterial beziehen. So nennt man Bilder, Videoclips und Musik, die von Agenturen vermarktet werden.

Dieses Bild wurde binnen Stunden tausende Male geteilt. Foto: die wegmeister bei Facebook
Sie verkaufen an beliebige Anbieter die Lizenzen. Aufgefallen ist diese Doppelung nach Angaben der dpa dem Hamburger Blogger Dennis Sulzmann. Maßgeblich verbreitet hat es die Stuttgarter Werbeagentur „Die Wegmeister“. Auf ihrer Facebook-Seite veröffentlichte die Agentur am Dienstagmittag ein Bild mit den drei Videoausschnitten der Werbefilmchen. Binnen Stunden wurde tausende Male bei Facebook geteilt und ist auch auf Twitter mehrfach zu finden – mit dem Kommentar „Alles Quark“.

Der Spot läuft auch im Fernsehen

Das denkt sich nun wohl auch die FDP. Pressesprecher Peter Blechschmidt bestätigte der dpa die Doppelung. Mit der Produktion des Wahlwerbespots sei die Agentur Reinsclassen beauftragt gewesen, die das Material offenbar bei einer anderen Bilderagentur eingekauft hat – viele Internetnutzer tippten auf Getty.

Die entsprechende Passage im Wahlwerbespot für Rainer Brüderle und die FDP werde nun durch eine andere ausgetauscht. Da diese Änderung aber eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt, reicht es nicht zur Erstausstrahlung und man kann den schönen Fehler am Mittwoch insgesamt noch achtmal im ZDF genießen.