Seit Juli gibt es eine gemeinsame Anlaufstelle für Geflüchtete von Arbeitsagentur und Jobcenter. Da die Zahl der Anerkennungen steigt, kommen wöchentlich bis zu 40 neue Fälle hinzu. Die Vernetzung hat sich bereits jetzt bewährt.

Waiblingen - Das elfköpfige IBA-Team (Integration, Beratung, Arbeit) betreut insgesamt etwa 1800 Flüchtlinge, jede Woche kommen bis zu neue 40 Fälle hinzu. 70 Prozent der Kunden sind Syrer, 75 Prozent Männer, ein Drittel ist unter 25 Jahre alt. „Es gibt einen starken Zulauf. Wir merken, dass das Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge nach und nach die Asylanträge abarbeitet“, sagt der Teamleiter Robert Steinbock. Sobald eine Entscheidung gefallen ist, eine Anerkennung vorliegt, müssen sich die Flüchtlinge um die nächsten Schritte kümmern.

 

Zuerst kommt der Sprachkurs

Das IBA-Team als gemeinsame Initiative von Arbeitsagentur, Jobcenter und Rems-Murr-Kreis soll dabei die Orientierung erleichtern und die Menschen so schnell wie möglich in Arbeit oder Ausbildung bringen. „Etwa 60 Prozent beginnen einen Sprachkurs oder befinden sich gerade in einem solchen“, berichtet Steinbock. Dieser dauert in der Regel neun Monate. Damit es zügig weitergehen kann, klärt das IBA-Team schon währenddessen mit den Trägern ab, welche Flüchtlinge bereits für flankierende Maßnahmen in Frage kommen – etwa für Helferbeschäftigungen oder für spezielle Kurse, in denen herausgefunden werden soll, welche Kenntnisse die Menschen mitgebracht haben. „Wenn jemand in seiner Heimat Tischler war, dann muss er erst lernen, was es hier für Material und Werkzeug gibt.“ In einem weiteren Schritt gehe es deswegen darum, Kompetenzen und Berufspraktika zu vermitteln.

Viele könnten zunächst in einfachen Jobs als Verkäufer, Lagerhelfer oder Metallarbeiter vermittelt werden. „Wir haben aber auch einen Syrer, der eine Stelle als Vermessungsingenieur bekommen hat.“ Das Team habe auch schon einige qualifizierte Ärzte identifiziert, „für diese Zielgruppe soll es im Spätherbst eine Aktion geben“.

Drei neue Ausbildungsverträge

Erfreut ist Robert Steinbock darüber, dass drei Flüchtlinge Ausbildungsverträge abschließen konnten – als Zahntechniker, KFZ-Mechatroniker und Kauffrau für Bürokommunikation. „Diese leben alle schon bis zu drei Jahren hier und haben den ganzen Maßnahmenkatalog durchlaufen. Das zeigt, dass wir einfach Geduld haben müssen.“

Die Einrichtung des IBA-Teams habe sich aus mehreren Gründen bereits bewährt. „Es spart enorm viel Energie und Zeit, wenn wir etwa zum Landratsamt einen heißen Draht haben.“ Aber auch die Jobvermittler könnten sich oft über den Flur absprechen. Zudem müssten sich nun nicht alle Mitarbeiter mit den speziellen Rahmenbedingungen auskennen. Angedacht ist, dass Mitarbeiter auch Termine in Unterkünften anbieten, etwa wenn es dort mehrere Flüchtlinge mit Beratungsbedarf gibt: „Wir schaffen gerade die technischen Voraussetzungen dafür. Demnächst soll das getestet werden.“ Und da der Zulauf nicht abbricht, schließt Steinbock einen Ausbau seines Teams nicht aus: „Wir denken darüber nach, wie das Team am 1. Januar 2017 aussehen müsste.“