Stadtentwicklung & Infrastruktur: Andreas Geldner (age)

Ein Komplott müsste hingegen Hunderte, wenn nicht Tausende von Mitwissern haben, die seit zehn Jahren alle eisern den Mund halten. Der Skeptiker hält es aber allen Ernstes für möglich, dass der Sprengstoff während Aufzugsreparaturen 2001 platziert worden ist. "Die Beteiligten schweigen, weil sie um ihr Leben fürchten", sagt er.

 

Das Wesen des Verschwörungstheoretikers sei, alles Störende auszublenden, schreibt der am Massachusetts Institute for Technology lehrende Materialforscher Thomas Eagar, der die Version von der kontrollierten Sprengung zerpflückt hat: "Sie definieren, was passiert ist, verwerfen alle Daten, die dazu nicht passen, und begrüßen freudig ihre Erkenntnisse als einzig mögliche Schlussfolgerung."

Nach Jahren, in denen solche Thesen als Verhöhnung der Opfer geächtet waren, haben sie in den USA wieder Nährboden. Der Hass der rechtspopulistischen Tea-Party-Bewegung gegen den Staat ist damit ebenso kompatibel wie die Frustration einer von George W. Bush traumatisierten und von Barack Obama enttäuschten Linken.

"Ob es nun Republikaner sind oder Demokraten - wenn es um die Vertuschung der Wahrheit geht, dann stecken alle unter einer Decke", sagt Gage, der sich selbst als "konservativen Reagan-Republikaner" bezeichnet. Auch für den Demokraten Mike Gravel gibt es an diesem Punkt keine Parteien mehr: "Obama ist doch nichts anderes als Bush light."