Die Zahl der brütenden Pinguine geht zurück, doch das liegt offenbar nicht an den Touristen, die sie eventuell stören würden.

Stuttgart - Touristen sind wohl nicht für den Rückgang brütender Zügelpinguine in der Antarktis verantwortlich. Um den Einfluss der Menschen zu ermitteln, haben amerikanische und deutsche Forscher Zügelpinguin-Brutpaare auf der bei Reisenden beliebten Antarktisinsel Deception Island gezählt. Untersucht wurden sowohl von Touristen frequentierte Stellen als auch einsame Gebiete. Im Vergleich zum Winter 2002/2003 ging der Pinguin-Bestand auf der Vulkaninsel um fast 40 Prozent zurück. „Der Tourismus ist wohl nicht der Grund für den starken Rückgang“, sagt der an der Studie beteiligte Wissenschaftler des Biodiversitäts- und Klima- Forschungszentrums in Frankfurt, Thomas Müller. „Die Pinguine werden auch dort weniger, wo überhaupt keine Touristen hinkommen.“ Die Studie ist online im Fachjournal „Polar Biology“ erschienen.

 

Möglicherweise macht der Klimawandel den Pinguinen das Leben schwer. „Die Antarktische Halbinsel erwärmt sich schneller als jeder andere Ort auf der Südhalbkugel“, erläutert Müller. Die Durchschnittstemperatur sei in den vergangenen 50 Jahren um 2,8 Grad gestiegen. Auch die Bestände des auf der Antarktischen Halbinsel lebenden Adélie-Pinguins nehmen rapide ab. „Falls der Tourismus ebenfalls einen Einfluss hat, so wird dieser durch die Erwärmung der Antarktis wahrscheinlich überdeckt“, heißt es in der Mitteilung des Forschungszentrums.