Stuttgart verzeichnet schon jetzt eine Rekordzahl an Briefwahlanträgen. Wahlforscher rechnen daher mit einer höheren Wahlbeteiligung. 

Stuttgart - Thomas Schwarz, der Chef des Statistischen Amtes der Stadt, ist selbst erstaunt: "Damit hatten wir nicht gerechnet - das ist schon sehr ungewöhnlich. Wir mussten sogar Unterlagen nachdrucken lassen, so etwas hat es hier noch nie gegeben." Sechs Tage vor der Wahl zum 15.Landtag von Baden-Württemberg steht bereits fest: es gibt in der Landeshauptstadt einen neuen Rekord bei der Briefwahl. 46.500 Anträge waren es bei der jüngsten Landtagswahl vor fünf Jahren - 61.000 Anträge waren es bis Montagabend. Thomas Schwarz sagt: "Das ist bereits jetzt der höchste Stand bei Landtagswahlen überhaupt." Bis zum Sonntag, so rechnet der Amtsleiter, werde man wohl die Marke von 65.000 Anträgen knacken.

 

Für den renommierten Wahlforscher ergibt sich aus dem unverhofften Ansturm auf die Briefwahl eine einfache Schlussfolgerung: "Ich gehe fest davon aus, dass die Wahlbeteiligung in Stuttgart diesmal deutlich über die 57,0 Prozent ansteigen wird, die wir im Jahr 2006 hatten." Denn er könne sich "nicht vorstellen, dass am kommenden Sonntag die Frequenz in unseren 349 Wahllokalen signifikant zurückgehen wird". Überdies habe die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt am vergangenen Wochenende gezeigt, dass die Wahlbeteiligung dort stark angestiegen sei, wenn auch von einem niedrigen Niveau aus. Eine exakte Prognose für die Wahlbeteiligung hier möchte Schwarz allerdings nicht abgeben.

Unterlagen besser direkt im Wahlbüro abgeben

Für alle, die bereits die Unterlagen angefordert haben oder in diesen letzten Tagen vor dem 27.März noch anfordern wollen, gab der oberste Stuttgarter Wahlorganisator am Montag noch einen wichtigen Tipp: "Ich rate den Bürgern sehr dazu, jetzt die Wahlbüros auf den Bezirksrathäusern sowie in unserer Zentrale, Eberhardstraße39, zu nutzen. Denn wer seine Unterlagen mit der Post an uns schicken möchte, der muss den unter Umständen langen Postweg einkalkulieren." Als gültig könnten nämlich von Gesetzes wegen nur solche Wahlbriefe anerkannt werden, die am Wahlsonntag spätestens bis 18 Uhr bei der Stadt eingegangen seien; leider komme es bei Wahlen immer wieder vor, dass einige per Post abgeschickte Stimmzettel zu spät einträfen und deshalb nicht berücksichtigt werden könnten.

Wichtig zu wissen: die öffentlichen Wahlbüros in den Bezirksrathäusern sind in dieser Woche noch bis einschließlich Donnerstag geöffnet. Dort kann man die Briefwahl beantragen und sofort an Ort und Stelle auch wählen. Notwendig dafür sind entweder die amtliche Wahlbenachrichtigung oder ein gültiger Pass/Personalausweis. Stimmberechtigt ist hier, wer seit mindestens drei Monaten in Stuttgart seinen Hauptwohnsitz hat, das 18. Lebensjahr vollendet hat und die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt. 

Auszählung der Stimmen unter dem Fernsehturm

Das zentrale Wahlbüro des Statistischen Amtes im Haus Eberhardstraße 39 ist auch am kommenden Freitag noch geöffnet. Am Samstag können dort noch Unterlagen für die Briefwahl beantragt werden, allerdings nur gegen Vorlage eines ärztlichen Attestes, in dem bescheinigt wird, dass der Betreffende keine Möglichkeit mehr hat, am Sonntag im Wahllokal abzustimmen. Und: per Briefwahl abgegebene Stimmen können bis Sonntag, 18 Uhr, direkt in den Briefkasten des Statistischen Amtes an der Eberhardstraße eingeworfen werden; er wird um 18 Uhr zum letzten Mal geleert. Allgemeine Fragen zur Wahl und zur Stimmabgabe beantwortet das Wahlamt am Infotelefon unter der städtischen Rufnummer 2167733.

Die Auszählung der Briefwahlstimmen erfolgt übrigens am kommenden Sonntag im alten Straßenbahnerwaldheim auf der Waldau unterm Fernsehturm. Dort kommen bereits am Nachmittag mehrere Dutzend ehrenamtliche Helfer zusammen, um zunächst die Gültigkeit der abgegebenen Stimmen zu prüfen; die eigentliche Auszählung beginnt jedoch erst um 18 Uhr, wenn die Wahllokale schließen. Das SSB-Waldheim ist jedermann zugänglich.

Weitere Auskünfte zur Landtagswahl unter www.stuttgart.de/wahlen