Apothekerverbände beklagen zu viel Bürokratie und einen Rückgang der Apotheken in Deutschland. Mit einer Protestkampagne wollen sie nun auf ihre Sorgen aufmerksam machen.

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände hat einen Rückgang der Apotheken in Deutschland beklagt und eine neue Protestkampagne angekündigt. Im vergangenen Jahr sei die Zahl der Apotheken in Deutschland um 500 zurückgegangen, sagte die Präsidentin der Bundesvereinigung, Gabriele Overwiening, am Montag in Erfurt. Das entspreche in etwa der Gesamtzahl der Apotheken in Thüringen. „Wir haben sozusagen Thüringen verloren“, sagte sie. Rechnerisch hätten also rund zwei Millionen Menschen „ihre wohnortnahe Apotheke“ verloren.

 

Mit Blick auf Engpässe von Arzneimitteln forderte Overwiening, bürokratische Hürden abzubauen. „Nur so könnten dann die Apotheken schnell geeignete Alternativen für die Patientinnen und Patienten organisieren.“

Overwiening beklagte auch, dass die Einführung des E-Rezeptes technisch „immer noch sehr holprig“ verlaufe. Wiederkehrende Systemausfälle in den vergangenen Wochen hätten dazu geführt, dass die Menschen teils stundenlang nicht mit Arzneimitteln versorgt werden konnten. Die berechtigte Erwartung der Bevölkerung sei jedoch, dass das System sicher und stabil funktioniere. Es drohe, dass das Vertrauen in die digitalen Prozesse zerstört werde. 

Mit Kampagne über Lage informieren

Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände will mit einer Kampagne die Patientinnen und Patienten in den Apotheken „über die bedrohliche Lage informieren“, hieß es. „Wir werden den Menschen auch die Möglichkeit geben, sich im Rahmen einer bundesweit angelegten Umfrage zum Zustand Ihrer Arzneimittelversorgung zu äußern“, teilte die Vereinigung mit.