Auch in Stuttgart wollen die Beschäftigten im öffentlichen Dienst ihre Arbeit niederlegen. Wir erklären, wer von den Streiks betroffen ist.

Lokales: Mathias Bury (ury)

Stuttgart - Am Montag, 26. März, erreicht die zweite Streikwelle im öffentlichen Dienst die Region Stuttgart. Zu dem eintägigen Arbeitsausstand sind die Beschäftigten der Kommunen und des Bundes in Stuttgart und in den Landkreisen Böblingen, Ludwigsburg und Rems-Murr aufgerufen. Verdi-Bezirksgeschäftsführer Bernd Riexinger schätzt, dass die Teilnehmerzahl über der vom ersten Warnstreik Anfang März liegen wird. „Wir haben Signale, dass einige Kitas mehr mitmachen.“

 

Unzufriedenheit wächst

Beim ersten Warnstreik hatten sich in der Region etwa 7000 Gewerkschaftsmitglieder beteiligt – Erzieherinnen, Bus- und Stadtbahnfahrer, Krankenschwestern, Müllmänner und Verwaltungsangestellte. In Stuttgart etwa waren 152 der 183 städtischen Kitas mit rund 8500 Kindern geschlossen, Busse und Bahnen fuhren nicht, ebenso ein Teil der Müllabfuhr. Im Klinikum der Stadt wurden nur Notfälle und nicht verschiebbare Eingriffe operiert.

Bei Erzieherinnen wie beim Personal in Krankenhäusern und Altenpflegeheimen wachse die Unzufriedenheit über die Gehaltsentwicklung, die als mangelnde Anerkennung dieser Berufsbilder verstanden werde, sagte der Verdi-Bezirksgeschäftsführer. Vor diesem Hintergrund verständen viele das bisherige Angebot der Arbeitgeber als „absolute Respektlosigkeit“. Verdi fordert 6,5 Prozent mehr Gehalt, die Arbeitgeber bieten bis jetzt 3,3 Prozent.

Demonstration und Kundgebung

Für „kein richtig großes Problem“ hält Riexinger, dass am Montag Schüler in Stuttgart Lateinabitur schreiben. Dies betreffe nur wenige Schüler. Man werde aber mit dem Oberschulamt gegebenenfalls Lösungen suchen. Busse und Bahnen erst später mit dem Streik beginnen zu lassen, wie in Heilbronn, sei bei dem Großbetrieb der SSB in Stuttgart nicht möglich.

Um 11.15 Uhr wird am Montag ein Demonstrationszug am Gewerkschaftshaus starten, auf der Kundgebung um 12 Uhr auf dem Marktplatz spricht Verdi-Chef Frank Bsirske. An der Protestveranstaltung beteiligen sich auch etwa 1500 Mitglieder des Beamtenbundes.