Bei der Paul Hartmann AG ist man dagegen zuversichtlich, den Fachkräftebedarf auch in Zukunft decken zu können. Mehr als die Hälfte der knapp 2200 Beschäftigten sind in den Mint-Bereichen tätig. Der Abgasspezialist Eberspächer in Esslingen hat ein anderes Problem. Die Bewerberzahlen pro offener Stelle seien „immer wieder eher zurückhaltend“, sagt eine Ebers-pächer- Sprecherin. Vor allem sei die „Qualität der Bewerbungen oft nicht zufriedenstellend“. Dieses Problem kennt auch der Chemieriese BASF. Es gebe nach wie vor einen hohen Anteil an jungen Menschen, die „nach der Schule nicht direkt in der Lage sind, eine Ausbildung zu beginnen“.

 

Je kleiner ein Unternehmen ist, umso größer sind die Nöte

Campina geht da pragmatischer vor: „Wir müssen von dem Anspruch abrücken, unsere Wunsch-Azubis zu bekommen, und auch weniger geeigneten Kandidaten etwa über Langzeitpraktika eine Einstiegsmöglichkeit bieten“, sagt Personalreferentin Maute. Hinzu kommt, dass es attraktive und weniger attraktive Berufe gebe. Elektroniker, Anlagenmechaniker und Chemikant zählt BASF zu den weniger begehrten Jobs. Engpässe gebe es zusätzlich bei Elektrotechnikern und Informatikern, fügt eine Hartmann-Sprecherin hinzu. Die Beispiele machen deutlich: je größer ein Unternehmen ist, umso geringer sind die Sorgen. Und je kleiner ein Unternehmen umso größer sind die Nöte. Dabei muss man wissen: mehr als 99 Prozent der Unternehmen in der Region Stuttgart, die (Zwangs-)Mitglied bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) sind, gelten als klein, und zwar richtig klein. Insgesamt gibt es fast 127 000 IHK-Unternehmen in der Region – Handwerker nicht mitgezählt. Gerade mal 490 Firmen haben mehr als 250 Mitarbeiter. Im Großraum Stuttgart sind mehr als 60 Prozent der 1,2 Millionen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Industrie oder bei wissenschaftlich-technischen, telekommunikationstechnologischen und sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistern tätig.