Ludwigsburg - Im Vorfeld der großen Kelten-Ausstellung im Haus der Wirtschaft können die Archäologen auch neue Funde aus dem Fürstinnengrab in der Bettelbühl-Nekropole bei der Heuneburg präsentieren. Gestern wurden sie von Finanzstaatssekretär Ingo Rust in Stuttgart vorgestellt. Es handelt sich um zwei Bernsteinanhänger und eine zwei Zentimeter große Goldkugel. „Die kleine Schwester der bereits von einigen Monaten geborgenen großen Goldkugeln“, wie sie Restauratorin Nicole Ebinger-Rist nennt, wurde vor wenigen Tagen bei einer unter Laborbedingungen laufenden Ausgrabung in Ludwigsburg entdeckt.

 

„Das reich verzierte Schmuckstück ist eine kunsthandwerkliche Meisterleistung des 6. Jahrhunderts vor Christus“, sagt der Landeskonservator Dirk Krausse. Auffallend sei, dass die kunsthandwerklichen Arbeiten nur eine gewisse Verwandtschaft mit Fundstücken der Etrusker aufwiesen. Vermutlich hätten keltische Goldschmiede den Schmuck abgewandelt. „Es ist nicht das Gold der Skythen“, sagt Krausse, „aber auch die Stücke sind immerhin mit 21-karätigem Gold versehen.“

Die kleinere Goldkugel sei ähnlich filigran bearbeitet wie die großen, auch hier seien Elemente aufgelötet worden, sagt Ebinger-Rist. Während man das Gold auf der angenommenen Brusthöhe der Fürstin gefunden habe, seien die Bernsteinanhänger etwa auf Bauchhöhe zum Vorschein gekommen. Die Funde zeigten eine gewisse Verwandtschaft zu einem schon früher von den Archäologen freigelegten Mädchengrab, seien aber prächtiger gearbeitet.

Die Funde untermauern, was der Landeskonservator Krausse in Bezug auf die gesamte Keltenansiedlung an der oberen Donau sagt: „Die Bewohner waren ein bisschen neureich, die haben gern gezeigt, was sie hatten.“ Wegen der Ausmaße der Bauwerke müsse man davon ausgehen, dass die Heuneburg in ihrer Zeit so etwas wie Manhattan darstellte: „Eine Stadt mit protzigen Hochhäusern.“