Langsam treten wir den Rückzug an und gehen die Libanonstraße links weiter. Am schmucken Häuschen mit der Nummer 117 prangt der Spruch „klein aber mein“. Wenn wir weiterschlendern gelangen wir an die Straßenkreuzung mit der Linden-Apotheke in der Libanonstraße 101. Benannt wurde sie nach einer mächtigen Linde, die an dieser Stelle als Wahrzeichen des Stadtteils jahrundertelang stand. Sie hat als erste Apotheke Gablenbergs 1912 ihre Türen geöffnet. Das Gebäude mit der beeindruckenden Fassade wurde von dem Architekten C. Schweizer erschaffen. Die Erkertürme, die sehr sorgfältige Gestaltung und die feinen Details sind typisch für die Reformbewegung des 20. Jahrhunderts. Auch die Ladeneinrichtung aus der Gründerzeit ist noch weitgehend erhalten. Es ist Zeit, unseren Architekturspaziergang fortzusetzen. Daher folgen wir der Gablenberger Hauptstraße in Richtung Süden.

 

Dabei liegt rechter Hand das klassizistische Gebäude der Weinstube Träuble, an deren Fassade die Nummer 66 prangt. Das Haus mit der Nummer 69 liegt nur wenige Meter entfernt. Es entfaltet seine Schönheit erst auf den zweiten Blick. Die Giebelfassade des 1908 erbauten architektonischen Schmuckstücks ist komplett aus Kunststein. Die Mauersteine entlang der Fensterachsen und in der Giebelwand sind konkav gewölbt, sodass eine wellenhafte Oberflächenform entsteht.

Das Wahrzeichen des Stadtteils aber ist – unschwer zu erkennen und weithin sichtbar - die evangelische Petruskirche. Sie entstand 1900 bis 1902 anstelle der baufälligen alten Dorfkirche aus dem 17. Jahrhundert. Am Einweihungs-Gottesdienst nahmen auch König Wilhelm II. und Königin Charlotte teil. Die Pläne für die im frühgotischen Stil aus rotem Maulbronner Sandstein erbaute Kirche stammen von Theophil Frey (1845–1904), einem der prominentesten Kirchenbauer seiner Zeit. Er nutzte die Geländesituation geschickt aus: Das Hauptportal führt scheinbar in das Kirchenschiff, tatsächlich aber befindet man sich im Untergeschoss. In den eigentlichen Kirchenraum darüber gelangt man über seitliche Treppenhäuser. Das äußere Erscheinungsbild ist trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg erhalten geblieben. Auch einige Wandmalereien konnten wieder hergestellt werden. Das spätgotische Holzkruzifix stammt noch aus der Vorgängerkirche.