Das Papier, auf das sich die AG Dok beruft, ist eine Absichtserklärung zwischen Gottschalk und der WDR Mediagroup. In einer Stellungnahme hat der WDR die Grundzüge dieser Vereinbarung gestern bestätigt, nicht jedoch die Höhe der Honorare, weil der Sender bei Verträgen mit externen Produzenten an Verschwiegenheitsklauseln gebunden sei. Die Überlegungen zu den beiden Abendshows seien jedoch nicht Gegenstand des Vertrags gewesen, daher seien auch die entsprechenden Honorare nie gezahlt worden. Aber selbst wenn „Gottschalk Live“, wie der WDR betont, ausschließlich mit Werbeeinnahmen finanziert worden ist und nicht mit Gebührengeldern – unterm Strich bleiben immer noch gut 2 Millionen Euro, die die ARD Gottschalk geschenkt hat und die daher an anderer Stelle fehlen. Abgesehen davon ergeben 4,6 Millionen Euro für 144 Sendungen à 25 Minuten einen grotesk hohen Stundenlohn von fast 80 000 Euro.

 

Dabei beklagen ARD und ZDF seit geraumer Zeit, sie seien trotz ihrer Gebühreneinnahmen von weit über 7 Milliarden Euro pro Jahr unterfinanziert. Buhrow geht davon aus, dass allein der WDR in den nächsten Jahren eine Milliarde einsparen müsse. Von den Kürzungen sind quer durch alle Sender vor allem die Redaktionen betroffen, jene Bereiche also, die herstellen, wofür ARD und ZDF das ganze Geld bekommen: das Programm.

Auf der anderen Seite werden Kritiker des öffentlich-rechtlichen Finanzgebarens nicht müde, auf überflüssige Ausgaben hinzuweisen. In solchen Zusammenhängen fällt unweigerlich der Name Günther Jauch, der sich für seine Sonntags-Talkshow kaum schlechter bezahlen lassen wird als sein Freund Gottschalk. Moniert wird auch, dass sich das ZDF für geschätzte 50 Millionen Euro pro Jahr die TV-Rechte an der Champions League gesichert hat, die zuvor bei Sat 1 gut aufgehoben war. Es sind gerade solche Summen, die den Gegnern des Gebührenfernsehens recht geben; da bedarf es nicht auch noch großzügiger Geldgeschenke für ohnehin überbezahlte Moderatoren.