Für eine Radfahrerin wie sie, klagt TV-Reporterin Kristin Becker, „ist Stuttgart nur schwer zu ertragen“. Für das „Morgenmagazin“ der ARD war sie mit Radbloggerin Christine Lehmann in der Feinstaub-City unterwegs.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart. - In der Autostadt Stuttgart ist Radfahren gefährlich, ungesund und macht in der City nur auf sehr wenigen Straßen Spaß. Zu diesem Ergebnis ist die Fernsehjournalistin Kristin Becker nach einem Selbstversuch auf zwei Rädern für das „Morgenmagazin“ der ARD gekommen. „Für Radfahrerinnen wie mich ist Stuttgart nur schwer zu ertragen“, lautet ihr ernüchterndes Fazit.

 

Unterwegs war die Reporterin mit Christine Lehmann, der Schreiberin des Blogs „Radfahren in Stuttgart“, die für die Grünen im Gemeinderat sitzt. „Wer sich bei uns nicht auskennt, ist zwischen all den Autos verloren“, sagt die Expertin, die auch als Krimiautorin bekannt ist.

Radweg endet im Nirwana

Zu zweit haben sie Fahrradwege getestet und gleich zu Beginn auf die Topografie in Stuttgart hingewiesen, die Radfahrern mehr abverlangt als andernorts. Dennoch könne man die schlechten Bedingungen für die ökologische Fortbewegung nicht nur mit den Hügeln entschuldigen. Am Wilhelmsplatz fuhren die beiden auf einem Radweg, der im Nirwana endet, also plötzlich nicht mehr fortgesetzt wird. Sollen sich Radler in Luft auflösen?

Auch Ampeln haben sie geprüft, wie die in der zur Fahrradstraße erklärten Eber-hardstraße. Dort stehen Radler bei Rot länger als zwei Minuten. Einzig die Tübinger Straße, ebenfalls als Fahrradstraße ausgewiesen, bekommt von beiden Testerinnen gute Noten.

Christine Lehmann sieht einen Rückstand auf Freiburg oder Münster „von etwa 20 Jahren“. Die Stadt Stuttgart will den Radverkehr wegen der Luftverschmutzung durch Autos auf 20 Prozent des Gesamtverkehrs steigern. Nach ihrer Rundfahrt fragen die TV-Reporterin und die Radbloggerin: „Wie passt das mit der Realität zusammen?“