Der Große Panda ist als Art gefährdet, deshalb versuchen Wissenschaftler, Panda-Paare in Zuchtprogrammen zusammenzubringen. Meist orientieren sie sich dabei am genetischen Profil der Tiere. Nun haben die Forscher geprüft, ob sich die Pandas auch leiden können.

Stuttgart - Pandas suchen sich ihre Partner zu Paarung am liebsten selbst: Mit einem Wunschpartner haben die Tiere mehr Sex und zeugen mehr Nachwuchs, berichten Forscher im Fachblatt „Nature Communications“. Der Erfolg der Zuchtprogramme ließe sich womöglich erheblich verbessern, wenn außer der genetischen Eignung auch persönliche Vorlieben der Pandas berücksichtigt würden.

 

In freier Wildbahn gilt der Große Panda als stark gefährdet, auch wenn die jüngsten Zählungen einen Anstieg der Bestände andeuten. Um das Überleben der symbolträchtigen Tiere zu sichern, setzen Experten auch auf die Nachzucht der in Gefangenschaft und die spätere Auswilderung des Nachwuchses. Von künstlicher Befruchtung über Viagra bis hin zu Panda-Pornos ließen sie dabei in der Vergangenheit nichts unversucht, um die Tiere zur Paarung zu animieren.

Wenn es allerdings um die Zusammenstellung möglicher Zuchtpaare gehe, spiele fast ausschließlich die genetische Eignung der Partner eine Rolle, schreiben die Forscher um Meghan Martin-Wintle vom San Diego Zoo Global in Kalifornien. Dieser Ansatz sei sicher wichtig, um die genetische Vielfalt zu erhalten. Es nütze aber wenig, wenn auf diese Weise nur wenige Nachkommen gezeugt würden.

Neue Tipps für Zuchtprogramme

Die Wissenschaftler untersuchten nun, wie sich die Möglichkeit zur freien Partnerwahl auf den Paarungserfolg auswirkt. Sie stellten zunächst bei etwa 40 Pandas fest, wie diese auf Tiere des anderen Geschlechts reagierten. Eine positive Einstellung äußere sich etwa durch Herumrollen oder das Setzen von Duftmarken. Jammern oder aggressives Verhalten werteten die Forscher als mangelndes Interesse. Dann stellten sie Panda-Paare zur Paarung zusammen – auch in diesem Fall gemäß Zuchtplan nach der genetischen Eignung der Tiere. Anders als bisher wussten sie nun aber, ob sie Paare zusammengestellt hatten, die sich mochten oder sich eher unsympathisch waren.

Das Ergebnis: am häufigsten hatten Tiere mit einem bevorzugten Partner Sex. Das galt sowohl für Männchen als auch für Weibchen. Solche Paare bekamen auch häufiger Nachwuchs. Am größten waren die Erfolgschancen, wenn sich beide Partner zugetan waren. Panda-Paare, in denen sich beide Tiere nicht mochten, paarten sich gar nicht. Ihre Ergebnisse sollten bei der Planung von Zuchtprogrammen künftig neben der genetischen Eignung berücksichtigt werden – bei Pandas und womöglich auch bei anderen bedrohten Tierarten, schreiben die Wissenschaftler.