Astronomen haben beobachtet, wie sich aus heißem Wasserstoffgas und glühendem Staub ein neuer Planet bildet.

Stuttgart - Astronomen haben nach eigenen Angaben erstmals die Geburt eines neuen Planeten direkt verfolgt. Das Team um Stephanie Sallum von der Universität von Arizona in Tucson konnte die Signatur von heißem Gas und Staub nachweisen, die sich zu einem entstehenden Planeten sammeln. Ihre Beobachtungen präsentieren die Wissenschaftler im britischen Fachblatt „Nature“.

 

Die Astronomen hatten den Babyplaneten mit der Katalognummer LkCa 15b ins Visier genommen, der bereits vor einigen Jahren entdeckt worden war. Er gehört zu einem in kosmischen Maßstäben sehr jungen Stern, der erst zwei Millionen Jahre alt ist und gerade ein Planetensystem bildet. Die Planeten entstehen aus einer riesigen Gas- und Staubscheibe, die den Stern umgibt. Im Inneren haben sie die Scheibe bereits weitgehend leer geräumt.

Glühend heißer Staub

Mit Teleskopen in Chile und den USA gelang es dem Team nun erstmals, die charakteristische Strahlung von 9700 Grad heißem Wasserstoffgas sowie das Leuchten von glühend heißem Staub nachzuweisen, die auf den jungen Protoplaneten fallen und ihn so wachsen lassen. Damit sei erstmals die direkte Beobachtung dieses Prozesses der Planetenentstehung gelungen, schreiben die Wissenschaftler.

Bereits im vergangenen Juli hatten Forscher am VLT-Teleskop (Very Large Telescope) in Chile über die mögliche Entstehung eines Planeten in einer Entfernung von 355 Lichtjahren berichtet. HD 100546, so der Name des Objekts, könnte dem Gasplaneten Jupiter ähneln. Ersten Erkenntnissen zufolge könnte er aber einen sieben mal größeren Radius aufweisen. Auch dieser entstehende Planet kreist um einen jungen Stern, der von einer Scheibe aus Gas und Staub umgeben ist, in der sich der Planet befindet. Die Forscher räumen aber ein, dass es sich auch um einen älteren Gasplaneten handeln könnte, der an den Rand der Scheibe geschleudert worden ist.