Die Zelthallen auf dem ehemaligen Renault-Gelände in Echterdingen werden auf den letzten Drücker fertig. Sie bieten Platz für bis zu 200 Flüchtlinge.

Leinfelden-Echterdingen - Am Dienstag wird auf dem ehemaligen Renault-Gelände noch fleißig gewerkelt. Ein Bauarbeiter glättet mit einem Rüttler den Boden vor den Zelthallen. Ein Baggerfahrer rollt mit schwerem Gerät über das Areal, um den Niveauunterschied zwischen den beiden Zelten auszugleichen. Sanitärcontainer werden aufgebaut. Laut Stadtverwaltung sollen in den beheizten Hallen bis vor Kurzem noch die Betten und die Matratzen gefehlt haben. Dennoch: An diesem Donnerstag sollen bis zu 200 Asylsuchende auf dem Areal eine Heimat auf Zeit finden.

 

„Wir bereiten uns auf die Belegung der Zelte vor“, sagt Peter Keck unserer Zeitung am Mittwochmorgen. Um mittags zu ergänzen: „Es sieht so aus, als würden wir gerade so fertig.“ Das Problem: Handwerker hatten dem Landratsamt gemeldet, dass sie die Erweiterung der Notunterkunft nicht rechtzeitig abschließen können. Die Lösung: Verstärkung wurde besorgt. Eine Nachtschicht wurde eingelegt.

Der Kreis muss diese Woche wieder 270 Menschen unterbringen. Der Löwenanteil soll auf dem Areal am Ortsrand von Echterdingen unterkommen. Wie berichtet steht dort bereits ein Containerdorf, das Platz für bis zu 100 Schutzsuchende bietet. An der Leinfelder Straße werden fortan also 300 Flüchtlinge leben – die einen in Containern, die anderen in Zelten. Zur Erinnerung: Knapp 140 Männer, Frauen und Kinder sind derweil seit einiger Zeit in Stetten im Nödinger Hof untergebracht.

Zelt, Container, Ex-Hotel: Auf die Frage, ob die unterschiedlichen Formen der Unterbringung nicht zu Problemen führen werden, sagt Sozialbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell: „Das ist der puren Not geschuldet.“ Das Ziel könne derzeit nur sein, den Flüchtlingen ein Dach über dem Kopf zu bieten. Ähnlich äußert sich der Sprecher des Landkreises: „Zumindest muss niemand unter freiem Himmel schlafen.“ Der Kreis werde eben weiterhin nicht gefragt, ob er weitere Menschen aufnehmen kann oder nicht.

Immerhin wurde auf dem Echterdinger Areal mit einer Überdachung dafür gesorgt, dass die Menschen stets trockenen Fußes von ihrer Unterkunft zu den Waschräumen gelangen können.

Peter Löwy, der Leiter des städtischen Amtes für soziale Dienste, lobt die enorme Hilfsbereitschaft, die es in L.-E. gibt. „Die Not der Flüchtlinge wird gesehen“, sagt er. Ein Beispiel dafür sei die rappelvolle und gut sortierte Kleiderkammer im Nödinger Hof. In dieser Unterkunft leben auch einige schulpflichtige Kinder. Ob die Mädchen und Jungen künftig die Stettener Lindachschule besuchen können, wird laut Kalbfell derzeit mit dem staatlichem Schulamt in Nürtingen geklärt.