Nahe der Unterkunft in der Pappelallee soll zudem ein Anbau mit weiteren 100 Plätzen entstehen. Die Kosten lassen sich noch nicht genau beziffern.

Göppingen - Nur kurz konnten sich die Landräte im Kreis Göppingen darüber freuen, dass der Landkreis 1,5 Millionen Euro sparen kann. Denn nun muss doch nicht das Hotel Primus gekauft werden, um genügend Unterkünfte für Asylbewerber zur Verfügung stellen zu können. Das wurde bei der Sitzung des Verwaltungsausschusses bekannt. Wie berichtet müsste der Kreis Göppingen eigentlich schon jetzt rund 60 Asylbewerber mehr aufnehmen, als er Plätze zur Verfügung hat. Lange war kreisweit vergebens nach geeigneten Gebäuden gesucht worden. Der Hotelkauf war als letzte Möglichkeit betrachtet worden, um genügend Platz zu schaffen.

 

Jetzt ist das nicht mehr nötig. Denn kurz vor Weihnachten haben sich doch noch die Stadt Göppingen und deren Wohnbaugesellschaft (WGG) erbarmt. Nahe der Unterkunft in der Pappelallee, wo ohnehin schon mehr als 100 Flüchtlinge warten, soll ein Anbau mit weiteren 100 Plätzen entstehen. Doch Geld spart der Kreis nicht so viel wie erhofft. Das musste der Sozialdezernent Hans-Peter Gramlich den Räten eröffnen.

Naturgemäß enormer Verschleiß

Zum einen fallen Mietzahlungen an, vor allem aber müssen auch die bestehenden Unterkünfte in der Pappelallee dringend saniert werden. Zwar habe man in den vergangenen 20 Jahren seit deren Bestehen durchaus regelmäßig Handwerker im Haus, doch der Verschleiß sei naturgemäß enorm, so Gramlich. Die Kosten lassen sich auch noch nicht genau beziffern, denn noch befindet sich die Wohnbaugesellschaft Göppingen in der Planung. Vorsorglich hat Gramlich im Kreishaushalt aber dennoch 370 000 Euro mehr für Mieten, Ausstattung, sowie Bewirtschaftung und Unterhalt der Gebäude einplanen lassen. „Es ist aber auch im Detail noch unklar, welche Sanierungskosten auf den Mieter – also den Landkreis – zukommen, und welche Kosten der Vermieter – also die Wohnbau – übernehmen muss“, erklärte Gramlich den Kreisräten.

Monika Maichl vom Freundeskreis Asyl nimmt diese Vorgehensweise mit Erleichterung zur Kenntnis. Vorbehalte hat sie gegen die Erweiterung ohnehin genug. „Es ist aber gut, dass man den Bestand in der Pappelallee saniert. Es würde gar nicht gehen, dass man die einen Mieter im den heruntergekommenen Räumen weiterhausen lässt, während andere nagelneue Räumlichkeiten beziehen dürfen. Das gäbe nur böses Blut“, sagt sie.

Klare Strategie für die Erweiterung

Für die Erweiterung gibt es daher auch aus Sicht der Kreisverwaltung eine klare Strategie. Erst soll der Anbau fertig gestellt werden, in den dann die bisherigen Bewohner der Pappelallee umziehen. Anschließend muss der Altbau saniert werden. Ist dieser fertig, können die Asylbewerber aus einer weitern Asylunterkunft in der Göppinger Kanalstraße umziehen sowie 50 bis 60 weitere Asylbewerber aufgenommen werden. Diese Unterkunft soll dann endlich geschlossen werden. Der Sozialdezernent Hans-Peter Gramlich gibt für das Prozedere auch eine klare Zeitschiene vor. „Ich hoffe wir bekommen das im ersten Halbjahr noch über die Bühne.“

Der Chef der Göppinger Wohnbau, Volker Kurz, ist vorsichtiger. Sechs Monate werde man wohl benötigen. Man habe erst jetzt den Anforderungskatalog des Kreissozialamts bekommen. Der Katalog enthält übrigens auch Räume für die Verwaltung.

„Unsere Idee ist es schon, dass die zentrale Beratungsstelle für Zugewanderte (Zebra) des Deutschen Roten Kreuzes und der Diakonie, die bislang in der Kanalstraße sitzt, mit umzieht. Zudem sollen auch der Hausmeister und die Heimleitungsstelle übersiedeln, so dass wir in der Pappelallee künftig zwei volle Heimleiterstellen hätten“, erklärt Hans-Peter Gramlich. Damit wäre dort eine bessere Betreuung gewährleistet, betont er. Weiteres Personal einzustellen, ist bislang nicht vorgesehen.