Das gilt auch für andere Granitvorkommen in Sachsen und Bayern. Das Gestein ist zwar sehr stabil, aber nicht in ausreichender Größe vorhanden. Zu diesem Ergebnis kam die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) schon in den 90er Jahren. Heute geht es bei der Endlagersuche um Salzstöcke und Tonschichten. Die BGR bevorzugt Salz und hat es bisher vorrangig untersucht. Steinsalz hat den Vorteil, dass es die Wärme des radioaktiven Abfalls gut ableitet und bis 200 Grad stabil bleibt. Sollte sich ein Salzstock durch geologische Bewegungen verformen, würden kaum Risse entstehen. Allerdings ist Salz wasserlöslich. In das ehemalige Salzbergwerk Asse, in das in den 60er und 70er Jahren 88.000 Tonnen schwach- und mittelradioaktiver Müll eingelagert wurden, tritt schon seit einigen Jahren Wasser ein. Das ganze Bergwerk droht einzustürzen.

 

Gorleben war jedoch ein unberührter Salzstock und die BGR hat bisher keine Zweifel an seiner Eignung für ein Endlager. Es gibt nur einige wenigere weitere Salzstöcke, welche die BGR vor vier Jahren in einer Studie als "untersuchungswürdig" bezeichnete - sie liegen alle in Niedersachsen.

Ganz anders sieht die Lage beim Ton aus. Er lässt kein Wasser durch, darf aber nicht über 100 Grad erhitzt werden. In den ersten 30 bis 40 Jahren müsste der Atommüll daher in einem Zwischenlager warten, bevor er eingelagert werden könnte. Tonschichten, die für eine Erkundung infrage kommen, findet man nach BGR-Angaben in mehreren Bundesländern - auch in zwei Regionen Baden-Württembergs: in den Ausläufern der Schweizer Alpen und auf der südlichen Schwäbischen Alb. Andere Regionen kommen wegen Erdbeben nicht in Betracht.

Nach Angaben des Umweltministeriums haben Probebohrungen gezeigt, dass die Tonschichten von Grundwasserleitern durchzogen sind. Die BGR empfiehlt daher "gesonderte Detailuntersuchungen", sollte Baden-Württemberg in die engere Wahl kommen.