Politik/Baden-Württemberg: Rüdiger Bäßler (rub)

Im Juli 2006 schreckte das Bahn-Video eines jungen Mannes auf, der ein Nationalmannschaftstrikot mit der Aufschrift Ballack trug. Er hatte mit einem Helfer am Kölner Hauptbahnhof zwei Kofferbomben in Regionalzügen Richtung Hamm und Koblenz deponiert. Sie detonierten lediglich wegen eines Baufehlers nicht.

 

Der Ballack-Fan Youssef al-Hajdib wurde im Dezember 2008 wegen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Komplize Jihad Haman war bereits im Libanon gefasst und zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Beide Männer hatten als angehende Studenten in Kiel gelebt.

Keine Zeit zum Luft holen

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte wenig Zeit zum Durchatmen. Nach dem Kofferbomber-Urteil wurde der Fall der sogenannten Sauerland-Gruppe aufgerufen. Am 4. September 2007 waren in einer spektakulären Polizeiaktion Fritz Gelowicz, Daniel Schneider und Adem Yilmaz in einem Ferienhaus im Sauerland gefasst worden. Zusammen mit dem Deutschtürken Attila Selek, der sich in die Türkei abgesetzt hatte, wollte die Gruppe US-Soldaten in Discos, Kasernen und Flughäfen in die Luft sprengen.

Das dafür angekaufte und in zwölf Fässern zwischengelagerte Wasserstoffperoxid war von Ermittlern zuvor heimlich ausgetauscht worden. Es war der bisher größte, teuerste Einsatz deutscher Beamter gegen Terroristen. Auf einmal war der radikalisierte Konvertit als möglicher Attentäter sichtbar geworden. Fritz Gelowicz, lange als "Kopf" der Bande tituliert und Sohn aus gutem Ulmer Hause, war als Student der Ingenieurwissenschaften in seinen ganz persönlichen Krieg aufgebrochen.

Lage-und Analysezentrum des Bundes zur Terrorabwehr nimmt Arbeit auf

Sollten deutsche Behörden bis zum 11. September Naivität gegenüber der Terrorgefahr an den Tag gelegt haben, so war es damit jedenfalls vorbei. Im Dezember 2004 nahm in Berlin das Lage- und Analysezentrum des Bundes zur Terrorabwehr die Arbeit auf.

Als 2002 amerikanische Geheimdienste in alle Welt ausschwärmten, um Terroristen und Terrorhelfer aufzuspüren, wurde bedingungslos kooperiert. CIA-Angehörige durften den Neu-Ulmer Khaled el Masri entführen und nach Afghanistan verschleppen. Die Hoffnung, zentrale Wurzeln des Terrorismus zerstören zu können, erfüllte sich nie.

Attacken folgten Schlag auf Schlag

Im Juli 2006 schreckte das Bahn-Video eines jungen Mannes auf, der ein Nationalmannschaftstrikot mit der Aufschrift Ballack trug. Er hatte mit einem Helfer am Kölner Hauptbahnhof zwei Kofferbomben in Regionalzügen Richtung Hamm und Koblenz deponiert. Sie detonierten lediglich wegen eines Baufehlers nicht.

Der Ballack-Fan Youssef al-Hajdib wurde im Dezember 2008 wegen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Sein Komplize Jihad Haman war bereits im Libanon gefasst und zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Beide Männer hatten als angehende Studenten in Kiel gelebt.

Keine Zeit zum Luft holen

Das Oberlandesgericht Düsseldorf hatte wenig Zeit zum Durchatmen. Nach dem Kofferbomber-Urteil wurde der Fall der sogenannten Sauerland-Gruppe aufgerufen. Am 4. September 2007 waren in einer spektakulären Polizeiaktion Fritz Gelowicz, Daniel Schneider und Adem Yilmaz in einem Ferienhaus im Sauerland gefasst worden. Zusammen mit dem Deutschtürken Attila Selek, der sich in die Türkei abgesetzt hatte, wollte die Gruppe US-Soldaten in Discos, Kasernen und Flughäfen in die Luft sprengen.

Das dafür angekaufte und in zwölf Fässern zwischengelagerte Wasserstoffperoxid war von Ermittlern zuvor heimlich ausgetauscht worden. Es war der bisher größte, teuerste Einsatz deutscher Beamter gegen Terroristen. Auf einmal war der radikalisierte Konvertit als möglicher Attentäter sichtbar geworden. Fritz Gelowicz, lange als "Kopf" der Bande tituliert und Sohn aus gutem Ulmer Hause, war als Student der Ingenieurwissenschaften in seinen ganz persönlichen Krieg aufgebrochen.

Keine Chance beim frühzeitigen Erkennen eines Einzeltäters

Wo schon die Kontrolle über Terrorzellen oft versagen muss, ist es fast unmöglich, Einzeltäter rechtzeitig zu erkennen. Am 3. März 2008 sprengte sich in Afghanistan Cüneyt Cifti, 28, in die Luft und riss vier Soldaten mit in den Tod. Vor seiner Abreise hatte der Deutschtürke aus dem bayerischen Ansbach seinen Job bei Bosch gekündigt.

Er ist der erste Selbstmordattentäter aus Deutschland. Am 2. März dieses Jahres schoss der im Kosovo geborene Arid U., 21, am Frankfurter Flughafen auf US-Soldaten. Zwei Menschen starben, zwei wurden schwer verletzt. Im laufenden Prozess hat der Attentäter bereits ein Geständnis abgelegt. Er habe inzwischen allerdings erkannt, so U. vor dem Richter, dass die Tat "totaler Schwachsinn" gewesen sei.