Sport: Joachim Klumpp (ump)
Ein Verein mit steigender Qualität sind die MHP Riesen Ludwigsburg, die diese Saison in der Bundesliga vorne mitmischen. Wie sehen Sie deren Entwicklung?
Ludwigsburg entwickelt sich super, hat eine schöne Halle, und der Trainer John Patrick macht einen sehr guten Job. Die Mannschaft geht immer ans Limit, das gefällt mir. Die Philosophie ist nicht: wir spielen gegen die Bayern und verlieren. Die wollen immer gewinnen, deshalb sind sie jetzt auf diesem Level. Ludwigsburg ist einer der wichtigen Basketballstandorte in Deutschland – wie Ulm oder Bamberg.
Ludwigsburg steht im Viertelfinale der Champions League, die von der Fiba organisiert wird; die Bayern im Halbfinale des Eurocups, der der Euroleague-Organisation untersteht. Was sagen Sie zu dem Dauerstreit im europäischen Basketball?
Aus deutscher Sicht sind die Euroleague und Nationalmannschaft wichtig für Entwicklung. Die Basketball-Basis sind die nationalen Ligen. Ich bin nicht glücklich über den Streit, das ist nicht gut für den Sport und die Fans. Manchmal weiß man ja gar nicht, wer wo spielt. Und überhaupt: es wird viel zu viel gespielt. Wir sind nicht in Amerika. Dort spielen die besten Spieler nur Olympia, wenn sie Lust haben. Hier wollen die Profis auch für ihr eigenes Land spielen, aber mit so vielen Spielen im Verein plus Nationalmannschaft ist das praktisch unmöglich.
Apropos NBA, hat es Sie nie gereizt, dort zu arbeiten?
In bin sehr gerne und oft in Amerika und habe viele Freunde und Kontakte in den Basketballkreisen. Man kann auch viel von dort lernen. Die NBA ist Basketball, aber mit ganz anderen Regeln als bei der Fiba. Da treffen zwei Welten aufeinander. Manchmal übernehmen wir leider nicht die besten Sachen, sondern die schlechtesten. Was wir vor allem von der NBA lernen müssen ist, wie man das Produkt Basketball vermarktet. Darin sind sie Weltmeister.
Woran zeigt sich das?
Sogar mein Enkel schaut lieber NBA als Bayern. Das liegt auch an dem Druck, den die Organisation über die sozialen Medien und das Internet mit ihren Informationen ausübt, das ist sehr aggressiv. Das ist aber nicht die Schuld der NBA, es ist unsere Schuld, wenn wir nicht darauf reagieren.  
Wenn ein Spieler die Wahl hat, zu Bayern oder Barcelona zu wechseln, wohin geht er?
Barcelona hat eine sehr große Tradition. Nicht nur im Fußball, auch im Basketball – aber die Zukunft gehört Bayern München. Dort sehe ich viel Potenzial. Der Club entwickelt sich jedes Jahr einen Schritt nach vorne und bekommt jetzt noch eine neue Halle. Nach meinem Gefühl wird Basketball in München und der Region voll akzeptiert, und das in einem Land, in dem Fußball so wichtig ist. München hat Voraussetzungen wie kein anderer Verein in Europa.
Also werden die Bayern auch Meister?
Ja.
Und was machen Sie nach der Saison, wenn Ihr Vertrag ausläuft? 
Ich habe keinen Vertrag. . . Ich werde am Ende Saison entscheiden, was ich machen möchte: Trainer sein oder nicht.