Hoffnung auf Stuttgart 21: Aufholjagd beim Flughafen Stuttgart verläuft schleppend.

Stuttgart - Der Flughafen Stuttgart bleibt in diesem Jahr beim Wachstum unter dem Durchschnitt der großen Drehkreuze in Frankfurt am Main und München und rechnet mit einer Aufholjagd im kommenden Jahr. „Wir rechnen für 2011 mit einem Wachstum von 3,5 bis 4,0 Prozent gegenüber dem Vorjahr“, sagte Geschäftsführer Georg Fundel am Donnerstag in Stuttgart. Im vergangenen Jahr zählte der Flughafen mehr als 9,2 Millionen Passagiere. Das Allzeithoch von 2007 werde in diesem Jahr um etwa 0,7 Millionen Passagiere unterschritten.

 

Andere Flughäfen dagegen würden ihre Rekordmarken in diesem Jahr übertreffen. „Im Luftverkehr spielen wir nicht so gut mit wie die anderen“, sagte Fundel. Das sei bereits seit der Krise 2008/09 so. Zwar spiele dabei auch eine Rolle, dass an den großen Umsteigeflughäfen Passagiere, die an- und abreisen, doppelt gezählt werden. Die Entwicklung lasse aber auch Rückschlüsse auf die Verfassung des Reiseverkehrs in Baden-Württemberg zu. Das Land habe sich nicht so gut erholt wie die anderen.

Kein Rumgeeiere mehr bei „Stuttgart 21“

Fundel begrüßte deswegen den Ausgang des Volksentscheids zum Ausstieg des Landes aus der „Stuttgart 21“-Finanzierung. Jetzt gebe es in der Planung eine neue Qualität. „Bisher wurde nur rumgeeiert. Jetzt wurde endlich entschieden“, sagte er. Der Flughafen verspricht sich eine bessere Anbindung an die Region. Der Anteil der Reisenden, die mit der Bahn kommen, wird nach Flughafenschätzungen von heute 20 Prozent auf dann 40 Prozent zunehmen. Der Dezember laufe bislang wetterbedingt gut. Im vergangenen Jahr sorgten noch eisige Temperaturen für zahlreiche Flugausfälle. Alleine die Enteisungskosten hätten damals sieben Millionen Euro betragen.

Für das kommende Jahr plant der Flughafen laut Fundel mit einem weiteren Wachstum von drei Prozent. Für die gesamte Branche werde dagegen ein Wachstum von zwei Prozent erwartet. Die höheren Erwartungen in Stuttgart begründete der Geschäftsführer mit „der Luft nach oben“, die der Flughafen in der Aufholphase nach der Krise noch nicht ausgenutzt habe. Er sieht dabei einen deutlichen Trend zu größeren Maschinen. Gespräche mit verschiedenen Fluggesellschaften dazu liefen derzeit. Dadurch gehe die Zahl der Flugbewegungen zurück, während die Passagierzahlen trotzdem steigen. „Wir würden uns die Boeing 787 wünschen“, sagte er. Air Berlin, mit 22,5 Prozent Anteil größter Kunde am Flughafen, habe schon Maschinen bestellt.

Es sei aber noch nicht klar, ob sie nach Stuttgart kommen. 2011 hat der Stuttgarter Flughafen eine zusätzliche Beratungseinheit für die betriebliche Steuerung mit Hilfe von Software aufgebaut. Bisher seien 20 Aufträge von Airlines oder Flughäfen eingegangen, sagte Fundel. Der größte Auftrag komme vom Moskauer Flughafen Vnukovo.