Kleiner Trost: Fünf Kamele haben die Feuersbrunst im Schwarzwald überlebt, darunter der alte „Emir“, eines der Maskottchen des Hofes. Zwei Kameldamen sind zudem trächtig.

Ebhausen/Karlsruhe - „Der alte Emir lebt noch.“ Für Rose Breitling ist es ein kleiner Trost nach dem Schicksalsschlag mit der abgebrannten Kamelfarm der Familie. Emir hat mit 25 Jahren schon ein hohes Trampeltieralter erreicht und ist eines der Maskottchen des Hofes. „Viele unserer Stammgäste haben sich immer erkundigt, ob er denn noch lebt - und jetzt hat er auch den Brand überstanden.“ Und mit ihm zwei trächtige Kameldamen. „Wir hoffen, dass sie die Kinder behalten, trotz des Schocks.“

 

Auch den Tieren ist für Rose Breitling das Unglück deutlich anzumerken, auch wenn sie jetzt sicher untergebracht sind. „Es geht ihnen insgesamt gut.“ Emir, der im letzten Moment von ihrem Mann in Sicherheit gebracht worden war, hat zudem einige Brandverletzungen davongetragen. „Aber er frisst, das ist ein gutes Zeichen.“ Sie und ihr Mann wissen dagegen noch nicht, wie es ihnen geht. „Mein Mann steht noch unter Strom.“ Ein Termin jagt den anderen: Versicherungen, Sachverständige und und und. „Am Wochenende werden wir wohl etwas zur Ruhe kommen.“

Feuerwehrmann: "Es war kein schöner Anblick"

Darauf hoffen auch Polizei und Feuerwehr. Bis zum Freitagnachmittag wurden die Kadaver der 86 verbrannten Kamele unter dem Bauschutt hervorgeholt. Sie waren teils trotz der großen Hitze weitgehend unversehrt. Allerdings hatte der Verwesungsprozess schon eingesetzt und sorgte für einen bitteren Geschmack in der Luft. „Es war kein schöner Anblick“, sagt ein Feuerwehrmann.

Erschwert wurden die Aufräumarbeiten durch Schaulustige, die nach Angaben der Feuerwehr in der Nacht alle Absperrungen ignorierten und bis an die Brandstelle heranfuhren. Am Morgen sorgte die Polizei dann für Ordnung. Über das Wochenende, wenn die Arbeiten ruhen, wird die Feuerwehr eine Brandwache abstellen, und die Polizei wird öfters vorbeischauen. „Wir bitten alle um die nötige Zurückhaltung. Es gibt auch nichts mehr zu sehen“, sagt Polizeisprecher Winfried König.

"Es gibt nichts mehr zu sehen", appeliert die Polizei an Schaulustige

Die Helfer haben inzwischen den Gang der abgebrannten Scheune freigelegt. Auf der rechten Seite waren die Tiere untergebracht - und hier wurden auch die Kadaver gefunden. Links vom Gang standen die Verkaufsräume, in denen die Breitlings über ihre Kamelhaltung und Angebote informierten. Zudem war dort das Essen für die Tiere gelagert. Dieser Bereich, in dem auch elektrische Geräte standen, interessiert die Brandsachverständigen besonders. Am Montag wollen sie zu zehnt die Reste durchkämmen.

Brandursache weiterhin unklar

Brandstiftung wird inzwischen weitgehend ausgeschlossen, da ein Brandmittelspürhund bei mehreren Gängen nicht angeschlagen hat. Benzin oder andere Brandbeschleuniger waren wohl nicht im Spiel. An Spekulationen, die Solaranlage auf dem Dach könnte verantwortlich sein, wollte sich die Polizei nicht beteiligen. „Warten wir ab, was die Untersuchungen bringen“, sagt König. Befürchtungen, dass der Regen am Wochenende Spuren verwischen könnte, hält er für unbegründet. „Wenn es Spuren gibt, gehen sie dadurch nicht verloren.“

Unterdessen ist die Diskussion um die Sicherheit von Ställen entbrannt. Der Landesvorsitzende des Tierschutzverbandes, Herbert Lawo, erinnert sich an einige Brände in den vergangenen 18 Monaten, bei denen mehrere tausend Tiere gestorben sind: Neun Kälber im Januar 2012 in der Nähe von Ulm, rund 2000 Schweine im Ostalbkreis im Februar, einen Monat später 150 Zeiten in Vaihingen. Ein effektiver Brandschutz ist für Lawo deshalb das Gebot der Stunde. Notwendig sind seiner Meinung nach sowohl ein Frühwarnsystem als auch ein Plan für den Brandfall. Dabei sollten die Tierhalter mit ihren Schützlingen auch die ein oder andere Feuerwehrübung absolvieren.