Die Empörung im Land des Weltmeisters kam auf Knopfdruck. Eine WM mit 40 oder sogar 48 Mannschaften – ist die Fifa jetzt endgültig übergeschnappt? Wutschnaubend wettern die Bundesligaclubs, die ihren Stars immer weitere Millionen bezahlen; händerringend beschwört der DFB den Weltverband, doch bitteschön alles beim Alten zu belassen. Es ist die Arroganz der Mächtigen und Erfolgreichen, die von ihren Privilegien nichts abgeben wollen. Die Fifa hat richtig entschieden.

 

Es mag den Deutschen nicht gefallen, aber die (Fußball-)Welt hat sich verändert. Auf 107 Nationen entfielen 24 Startplätze bei der WM 1982 – inzwischen zählt die Fifa 211 Mitgliederverbände. Warum soll also das Teilnehmerfeld nicht verdoppelt werden, wenn es auch (fast) doppelt so viele Bewerber gibt? Bei sieben Partien bis zum Turniersieg bleibt es ja weiterhin. Hinzu kommt, dass die 32 Startplätze bislang ungerecht verteilt sind. 13 europäischen Teams stehen nur fünf afrikanische und vier oder fünf asiatische gegenüber. Ein Zeichen des Respekts wäre es nun, zu kurz gekommenen Ländern den WM-Zugang zu erleichtern, sie am Milliardenspiel teilhaben zu lassen – und damit im besten Sinne Fußball-Entwicklungshilfe zu leisten.

Und: Die jüngste EM – mit 24 Teams im Verhältnis viel aufgeblähter, als es die WM werden soll – hat gezeigt, welche Bereicherung vermeintliche Zwerge wie Wales oder Island sein können. Dort wurden die größten Partys gefeiert, während Bundestrainer Joachim Löw nach dem Halbfinal-Aus trotzig erklärte: Wir sind dennoch die Besten. Marko Schumacher