Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Fremde Studenten sollen bleiben

 

Zurzeit studieren schon 250 000 Ausländer an deutschen Universitäten. Die Bundesrepublik ist nach den USA und Großbritannien auf Platz drei der beliebtesten Studienländer. Doch die meisten Absolventen kehren Germany nach dem Examen den Rücken, obwohl sie hier dringend gebraucht würden. Der Gesetzgeber will jungen Akademikern künftig 18 Monate für die Suche nach einem angemessenen Arbeitsplatz einräumen. Während dieser Zeit können ausländische Hochschulabsolventen uneingeschränkt jobben. Bisher war dies maximal zwölf Monate möglich. Auch für Studenten werden die Arbeitsmöglichkeiten ausgeweitet. Sie können in Zukunft 120 volle oder 240 halbe Tage einer Erwerbstätigkeit nachgehen (bisher: 90 bzw. 180). Wer in Deutschland arbeiten will, kann jetzt für sechs Monate ins Land kommen, um eine geeignete Stelle zu suchen. Das war bisher so nicht möglich. Interessenten müssen allerdings einen Hochschulabschluss nachweisen und für ihren Lebensunterhalt selbst aufkommen.

„Die Koalition springt deutlich zu kurz“, rügen die Grünen-Abgeordneten Kerstin Andreae und Mehmet Kilic. Sie fordern „ein strategisches Konzept für die Bewältigung des drohenden Fachkräftemangels“. Dazu sei es sinnvoll, langfristig eine gezielte Einwanderung mittels eines Punktesystems zu ermöglichen, wie es in klassischen Einwanderungsländern wie Australien oder Kanada schon praktiziert wird. Die Vergabe einer unbefristeten Aufenthaltsgenehmigung von Deutschkenntnissen abhängig zu machen, sei „weltfremd“.