Im Wunsiedel haben am Wochenende 250 Neonazis demonstriert. Womit sie nicht gerechnet hatten: Für jeden Meter, den sie zurücklegten, gingen 10 Euro an das Aussteigerprojekt "Exit-Deutschland" - gespendet von Unternehmen.

Wunsiedel - Unfreiwillig sind Neonazis in Bayern zu Spendensammlern für ein Aussteigerprojekt geworden. 10.000 Euro kamen so für das Programm „Exit-Deutschland“ zusammen, wie die Organisatoren mitteilten.

 

Am Wochenende hatten 250 Neonazis in der oberfränkischen Stadt Wunsiedel demonstriert - und damit gegen ihren Willen Spenden gesammelt: Für jeden Meter, den die Rechtsextremisten bei dem Aufmarsch zurücklegten, gingen 10 Euro an das Programm - gespendet von Unternehmen. 10.000 Euro kamen so zusammen. Die Organisatoren hatten Plakate drucken lassen: „Spenden, marsch!“ oder „Endspurt statt Endsieg“ war darauf zu lesen.

Nach Wunsch der Organisatoren soll die Aktion bundesweit Nachahmer finden. „Wir wollten zeigen: Was kann man machen, welche Handlungsmöglichkeiten gibt es“, sagte Mitinitiator Fabian Wichmann am Montag. „Man kann mehr tun, als die Straße zu blockieren oder die Rollläden zu schließen.“

Wunsiedel kämpft seit vielen Jahren gegen braune Umtriebe. Hitler-Stellvertreter Rudolf Heß war dort begraben, seine Grabstätte Anziehungspunkt für Neonazis. Inzwischen ist das Grab aufgelöst worden.